Die Tarifrunde im KFZ-Handwerk wird dieses Jahr wohl etwas hitziger verlaufen als in den Vorjahren. Grund dafür sind die durch den Arbeitgeberverband gekündigten Teile des Manteltarifvertrags. Es sind für die Beschäftigten wichtige Regelungen, die hier zur Debatte stehen. Zuschläge, Arbeitszeiten, der Samstag u.a. Regelungen sind durch die Kündigung offen und müssen nun neu verhandelt werden. Hier hat der Arbeitgeberverband auch ganz bestimmte Vorstellungen, die die Beschäftigten in keinster Weise teilen.
Hinzu kommt noch der besondere Zeitpunkt. Mitten in der Corona-Pandemie, in der wir unsere Aufmerksamkeit dem Schutz und Gesundheit der Beschäftigten widmen sollten, kommt dieser Vorstoß der Arbeitgeber zur Unzeit. Es wird bereits gemunkelt, dass die Arbeitgeberseite die besonderen Bedingungen, unter denen die IG Metall ihre Mitglieder zu Aktionen aufruft und die ebenso, wie das gesamte Leben zur Zeit unter hohen Auflagen stehen, auf eine gewisse Weise ausnutzen wollen. Andere Tarifrunden wie in der M+E Industrie, in der Textil- und Bekleidungsindustrie und im Metallbauhandwerk haben allerdings schon bewiesen, dass die IG Metall durchaus in der Lage ist auch unter diesen besonderen Bedingungen erfolgreich Arbeitskämpfe zu führen. Dementsprechend ist auch die Gewerkschaft mit eigenen Forderungen angetreten, die im Fokus die Sicherung von Beschäftigung aber auch die Erhöhung der Entgelte haben. Unter diesen besonderen Vorzeichen hat es dann heute eine kleinere Branche auf die große Bühne am 1. Mai in Heidelberg geschafft. "Die Beschäftigten fühlen sich durch die Forderungen des Arbeitgeberverbandes ausgepresst!" rief der 1. Bevollmächtigte der IG Metall, Mirko Geiger, den Anwesenden zu. Eine Tarifpresse, vor der Bühne konnte diese Emotion kraftvoll veranschaulichen. Ein Auto wurden durch den Pressstempel der Tarifpresse immer wieder malträtiert. Erst nach kraftvoller Betätigung des IG Metall Not-Aus-Schalters ließ die Maschine von den Errungenschaften der Tarifverträge im KFZ-Handwerks ab und ging in Rauch auf. Unter dem Eindruck dieser Vorführung rief Geiger dem Arbeitgeberverband zu: "Lassen Sie ab von diesen Einschnitten, sonst raucht es in dieser Tarifrunde! Aber richtig!".