Betriebsrat: 9 von 10 wollten ihn nicht

Verteilung der 37 Betriebsratsitze SAP AG

21.06.2006 Beim letzten "DAX-Konzern ohne Betriebsrat" fand heute eine Premiere statt: Es wurde erstmals ein Betriebsrat gewählt! Die Wahlbeteiligung war hoch

9 von 10 wollten ihn nicht, aber alle wollen rein

Für die SAP AG war heute ein ganz außergewöhnlicher Tag.

Wie berichtet, haben sich zur ersten Betriebsratwahl bei der SAP AG stolze 10 Listen mit 414 KandidatInnen (Zahlen in Klammern) auf die 37 BR-Sitze beworben. Das mag für einige verwirrend chaotisch klingen. Aber wir freuen uns über dieses hohe Interesse an der Bildung eines Betriebsrats, denn ein Betriebsrat muss einen guten Rückhalt in der Belegschaft haben, wenn er ihre Interessen gegenüber der Geschäftsleitung durchsetzen möchte. Dieses Ziel ist erreicht. Die linksstehende kleine Grafik gibt's lesbar in der Anlage (siehe Tortendiagramm). Hier noch mal die Listen im Einzelnen:

  • Liste 1 " (002 Kand.) - [0135 Stimmen] " Menschen statt Ressource
  • Liste 2 " (028 Kand.) - [0539 Stimmen] " Die Unabhängigen
  • Liste 3 " (005 Kand.) - [0076 Stimmen] " Der Mensch im Mittelpunkt
  • Liste 4 " (021 Kand.) - [0237 Stimmen] " TEAM
  • Liste 5 " (197 Kand.) - [2769 Stimmen] " Wir für Dich
  • Liste 6 " (005 Kand.) - [0105 Stimmen] " Kommunikation statt Konfrontation
  • Liste 7 " (023 Kand.) - [0530 Stimmen] " ABS
  • Liste 8 " (100 Kand.) - [1905 Stimmen] " MUT
  • Liste 9 " (010 Kand.) - [0156 Stimmen] " Weniger ist mehr
  • Liste10 " (023 Kand) - [0627 Stimmen] " Pro Betriebsrat

Wie ist die Wahl ausgegangen?

Heute haben bundesweit die MitarbeiterInnen der SAP AG von 8:00 bis 18:00 Uhr wählen können. Die Beteiligung an dieser Wahl lag bei knapp über 65 % (7167 abgegebene Stimmen von ca. 10.900 Wahlberechtigten). Eine solche Wahlbeteiligung ist für eine Erstwahl sehr gut. Abermals ein Beweis, dass die SAP-Belegschaft ein hohes Interesse an der Betriebsratsarbeit hat. Der Wahlvorstand hat inzwischen die abgegebenen Stimmen ausgezählt. Hier ist das Ergebnis. 6 von 10 Listen haben den Sprung in den Betriebsrat geschafft.

Die Verteilung der 37 Betriebsratsmandate auf die einzelnen Listen sieht demnach wie folgt aus [Mandate in Klammern]:

  • Liste 1) Menschen statt Ressource [ 0 ]
  • Liste 2) ---------- ---------- ---------- ---------- -------- -----> Die Unabhängigen [ 3 Mandate]
  • Liste 3) Der Mensch im Mittelpunkt [ 0 ]
  • Liste 4) ---------- ---------- ---------- ---------- -------- -----> TEAM [ 1 Mandat]
  • Liste 5) ---------- ---------- ---------- ---------- -------- -----> Wir für Dich [ 16 Mandate]
  • Liste 6) Kommunikation statt Konfrontation [ 0 ]
  • Liste 7) ---------- ---------- ---------- ---------- -------- -----> ABS [ 3 Mandate]
  • Liste 8) ---------- ---------- ---------- ---------- -------- -----> MUT [ 11 Mandate]
  • Liste 9) Weniger ist mehr [ 0 ]
  • Liste 10) --------- ---------- ---------- ---------- -------- -----> Pro Betriebsrat ( 3 Mandate]

In der Anlage zu dieser Meldung ist eine Grafik (Tortendiagramm) hintergelegt (siehe unten). Wie das Listenwahlverfahren bzw. Verhältniswahlrecht funktioniert, können Sie unserem Linkverzeichnis entnehmen.

Halten wir also fest:

Das erste Ziel ist erreicht: Die SAP AG hat einen Betriebsrat. Die Zeit des vom SAP-Vorstand geduldeten "Pseudo-", "Quasi-" oder "Scheinbetriebsrat" in Gestalt der ANV (das sind die 8 (acht) gewählten Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat) ist bei der SAP AG abgelaufen.

Fakt ist:

Jetzt hat die Belegschaft 37 Interessenvertreter (laut Gesetz mind. 13 hauptberufliche) auf der Basis des Betriebsverfassungsgesetzes, statt wie früher, 8 (acht) zweckentfremdete "Arbeitnehmervertreter" auf der Basis des Mitbestimmungsgesetzes '76 (Vertreter im Aufsichtsrat, einschl. Leitender Angestellter).

Und unbestreitbar bleibt:

Die einzige Liste, die den Betriebsrat für die Belegschaft immer gewollt und den Betriebsrat auch ideenreich und mit viel Engagement durchgesetzt hat, ist die Liste 10 - Pro Betriebsrat. Diese Liste hat außerordentlich viel Durchsetzungskraft und eine hohe Kompetenz bewiesen. Sie weiß auch den Rat der Gewerkschaften weiterhin erfolgreich zu nutzen, wenn es darum geht, effektive Betriebsratsarbeit zu machen und mehr Mitbestimmung für die SAP-Belegschaft zu erreichen. Das wird von der Belegschaft auch so gesehen: Die Liste PRO BETRIEBSRAT steht als drittgrößte Liste (gemessen am Stimmenanteil von 8,89 %) mit auf dem Siegertreppchen (3 von 37 BR-Mandaten). Wir freuen uns, dass 627 WählerInnen dieser Liste ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Wir sind sicher, dass die Liste PRO BETRIEBSRAT in den kommenden 4 Jahren eine gute, verständliche und mit der SAP-Kultur vereinbare Betriebsratsarbeit leisten wird.

Worauf kommt es jetzt an?

Entscheidend wird sein, dass die Belegschaft das Arbeitnehmerwerkzeug BETRIEBSRAT so nutzt, dass alle 40.000 SAP-ArbeitnehmerInnen (weltweit) davon profitieren können. Wir informieren Sie gerne weiterhin über diese gewerkschaftliche Homepage. Die von den Mitgliedern der Liste PRO BETRIEBSRAT selbst verwaltete Homepage www.Pro-BR.de steht der Belegschaft auch zukünftig als interne Informationsquelle zur Verfügung, denn Wissen ist Macht und die Presse zeigt sich in Sachen "Betriebsverfassung" all zu häufig als schlecht informiert und sachunkundig.

Letzte Änderung: 21.03.2013