Betriebsräte-Konferenz in Sinsheim
Fast jeder Platz war belegt bei der Betriebsrätekonferenz der BiKo Baden für die Betriebsräte im Gebiet der IG Metall Heidelberg. Die knapp 100 Betriebsrätinnen und Betriebsräte trafen sich in Sinsheim, um sich über die Mitbestimmungsmöglichkeiten beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) zu informieren und die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung zu diskutieren. Außerdem standen die Änderungen im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz auf dem Programm.
Nils Bolwig vom Vorstand der IG Metall stellte im Bereich des Arbeitsschutzes zunächst die großen Trends dar. So gäbe es zunehmend Versuche den Arbeitsschutz zu individualisieren und statt allgemein gültigen
Regelungen individuelle "freiwillige" Vereinbarungen zu treffen. Schutzmechanismen, wie die gesetzliche Ruhezeit, würden zunehmend in Zweifel gestellt. Dies führe dazu, dass der Druck auf die Beschäftigten steige.
Gleichzeitig nähmen die physischen und psychischen Belastungen in den Betrieben zu. Die Anerkennung von Berufskrankheiten sei schwierig und die Quote gering.
Das betriebliche Eingliederungsmanagement sei daher eine wichtige und notwendige Maßnahme, um Menschen nach längerer Erkrankung die Möglichkeit zu geben, weiterhin erwerbstätig zu sein und sie vor Belastungen zu
schützen. Nils Bolwig betonte allerdings, dass ein BEM-Gespräch nicht mit einem Krankenrückkehrgespräch zu verwechseln sei. Während das Krankenrückkehrgespräch in der Regel das Ziel habe, die Fehlzeiten
zu reduzieren und durch Hierarchie geprägt sei, ist das BEM-Gespräch freiwillig und wird mit dem Ziel geführt, den Beschäftigten einen leistungsgerechten Arbeitsplatz zu ermöglichen. Wichtig sei außerdem,
dass das Gespräch auf Augenhöhe stattfinde, die Vorschläge aller beteiligten Akteure beachtet würden und mit den Daten eines solchen Gesprächs äußerst sensibel umgegangen werde.
Anschließend diskutierten die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung. Im Fokus stand dabei der Bereich der Arbeitszeit und welche Schlüsse sich für die anstehende Tarifrunde ziehen lassen. Neben den gesetzlichen Neuerungen im Bereich der Leiharbeit und bei Werkverträgen besprachen die Anwesenden außerdem schon einige Vorbereitungen für die Betriebsratswahl 2018.
Letzte Änderung: 13.07.2017