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09.12.2016 Öffentliche Erklärung von Betriebsrat Haldex und IG Metall Heidelberg

Bezugnehmend auf seit Juli 2016 laufende Übernahme-Pläne von SAF Holland S.A. (Aschaffenburg), ZF AG (Friedrichshafen) und Knorr-Bremse AG (München) sowie diesbezügliche Erklärungen der Haldex AB (Landskrona, Schweden) nehmen Betriebsrat und IG Metall wie folgt Stellung:

1.
Am 7.12.2016 hat Knorr mitgeteilt, bis 5.12. hätten 71,2 Prozent der Haldex-Aktionäre ihre Aktien Knorr angedient. Obwohl die Quote mit 86,1 Prozent erreicht ist, wurde die Annahmefrist nun bis 28.02.2017 verlängert (maximal möglich 26.06.2017). Zuvor hatte ZF am 30.11. angekündigt, seinen 20,11 Prozent-Aktienanteil (Wert: 114 Millionen Euro) Knorr-Bremse anzudienen. Sein Hauptziel Verhinderung einer Verbindung ZF/Haldex hatte Knorr schon im Oktober erreicht. Doch ist der Weltmarktführer auf den kleineren Konkurrenten wirklich angewiesen? Bei dem am 2.12. stattgefundenen ersten Gesprächstermin zwischen Management-Mitgliedern beider Seiten wurde Haldex von Knorr mitgeteilt: Die Kartellamts-Prüfungen könnten durchaus bis "Mitte 2017" dauern. Haldex solle zunächst als "eigenständige Gesellschaft" fortgeführt und danach "detaillierte Integrationspläne" ausgearbeitet werden. Laut Knorr vom 7.12. gilt: "Das Angebot bleibt weiterhin unter Vorbehalt, die erforderlichen Freigaben müssen ebenso vorliegen". Ob Knorr die an¬gedienten Aktien tat¬sächlich kauft, eine Übernahme von Haldex vollzieht - oder am Ende aufgrund zu großer Auflagen der Kartellbehörden doch davon Abstand nehmen könnte, steht immer noch nicht endgültig fest. Während die Börse Knorr "auf der Zielgeraden" sieht, hielt sich der Knorr-Aufsichtsrats-Vorsitzende am 2.12. gegenüber dem "Handelsblatt" bedeckt: "Es wird nicht ganz einfach."

2.
Betriebsrat und IG Metall zu den Kaufinteressenten: ZF hat im Ok¬tober aufgegeben (wie zuvor SAF). Beim Einstieg hatte ZF zugesagt, "Haldex als Unternehmen un¬verändert zu lassen, inklusive Kaufpreis eine Milliarde Euro zu investieren und Produkte draufzusatteln" (nach "Mannheimer Morgen", 14.09.2016). Laut "Automobilwoche" vom 1.12. will ZF nun wieder mehr auf "Zusammenarbeit mit Wabco" (Konkurrent von Knorr und Haldex) setzen und auf anderem Weg an Brems-Know How kommen.

Die Arbeitnehmer-Vertreter im Haldex-Verwaltungsrat in Schweden haben anlässlich der Empfeh¬lung des Boards vom 8.11.2016 (Aktien-Verkauf an Knorr) auf einer eigenen Zu¬satz-Erklärung be¬standen: "Knorr-Bremse ist ein wichtiger Konkurrent von Haldex - es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich eine Integration der beiden Unternehmen auf das Geschäft und die Mitarbeiter von Haldex auswirkt." Dem können wir uns nur anschließen.
Der Knorr-Bremse-Vorstand hat beim Einstieg erklärt: Er sei "sich bewusst, dass die Situation bei den Mitarbeitern von Haldex und anderen Interessengruppen Fragen aufwerfen kann". Man wolle Haldex aber "gemeinsam mit dem Management und den Mitarbeitern organisatorisch als Dachmarke für das kombinierte Trailer-Geschäft nutzen und zum Center of Excellence für Trailer" machen" (nach "DGAP-Finanznachrichten" vom 16.09.2016). Auch in seiner Erklärung vom 7.12. hat der Knorr-Vorstand von "zahlreichen Vorteilen, auch für die Beschäftigten" gesprochen.

3.
Das Haldex-Werk in Heidelberg (früher GRAU-Bremse) ist nicht zum ersten Mal von Ver-kauf bzw. derartigen Plänen betroffen. Knorr-Bremse tritt hier nach 1984 und 1997 bereits zum dritten Mal als Interessent auf. Wir fordern wie 1997: Dauerhafte Sicherung der Arbeitsplätze bzw. Ausbau der Beschäftigung und des Standorts, nachhaltige Sicherstellung von Entwicklung und Zukunft, Fortgeltung der Tarifbindung und der Tarifverträge sowie aller bestehenden Vereinbarungen.

4.
Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall werden die Verantwortlichen der Übernahme-Interessenten gegebenenfalls beim Wort nehmen und die oben zitierten Zusicherungen einfordern. Auch eine mögliche Filetierung von Haldex, insbesondere im Zusammenhang mit bevorstehenden Kartellamts-Auflagen lehnen wir ab.

5.Vom Haldex-Verwaltungsrat, -Vorstand und -Management erwarten wir - angesichts einer immer noch möglichen Nicht-Übernahme von Haldex durch Knorr und der Tatsache, dass Ende November an die 50 Pro¬zent der Aktien auch in Händen von Hedge-Fonds waren - dass stra¬tegisch und personell umgehend alle Schritte unternommen werden, um auch eine eigenständige Fortexis¬tenz des Un¬ternehmens Haldex weiterhin zu gewährleisten. Maßnahmen und Fehlentscheidungen, insbesondere im Zuge des "European Footprint" sind zu korrigieren.

Heidelberg, 9.12.2016
Betriebsrat Haldex Brake Products GmbH Heidelberg IG Metall Heidelberg

Vollständiger Wortlaut der gesamten Erklärung

Bezugnehmend auf seit Juli 2016 laufende Übernahme-Pläne von SAF Holland S.A. (Aschaffenburg), ZF AG (Friedrichshafen) und Knorr-Bremse AG (München) sowie diesbezügliche Erklärungen der Haldex AB (Landskrona, Schweden) nehmen Betriebsrat und IG Metall wie folgt Stellung:

1. Ob Knorr-Bremse die zusätzlich angedienten 71,2 Prozent Haldex-Aktien tatsächlich kauft und eine Übernahme bzw. Fortführung von Haldex wirklich vollzieht - oder am Ende aufgrund zu großer Kartellamts-Auflagen doch davon Abstand nehmen könnte, steht immer noch nicht endgültig fest.

Am 7.12.2016 hat Knorr mitgeteilt, bis 5.12. hätten 71,2 Prozent der Haldex-Aktionäre ihre Aktien Knorr angedient. Obwohl die Quote mit 86,1 Prozent erreicht ist, wurde die Annahmefrist nun bis 28.02.2017 verlängert (maximal möglich 26.06.2017). Zuvor hatte ZF am 30.11. angekündigt, seinen 20,11 Prozent-Aktienanteil (Wert: 114 Millionen Euro) Knorr-Bremse anzudienen. Sein Hauptziel Verhinderung einer Verbindung ZF/Haldex hatte Knorr schon im Oktober erreicht. Doch ist der Weltmarktführer ist auf den kleineren Konkurrenten wirklich angewiesen? Bei dem am 2.12. stattgefundenen ersten Gesprächstermin zwischen Management-Mitgliedern beider Seiten wurde Haldex von Knorr mitgeteilt: Die Kartellamts-Prüfungen könnten durchaus bis "Mitte 2017" dauern. Haldex solle zunächst als "eigenständige Gesellschaft" fortgeführt und danach "detaillierte Integrationspläne" ausgearbeitet werden. Laut Knorr vom 7.12. gilt: "Das Angebot bleibt weiterhin unter Vorbehalt, die erforderlichen Freigaben müssen ebenso vorliegen". Ob Knorr die angedienten Aktien tat¬sächlich kauft, eine Übernahme von Haldex vollzieht - oder am Ende aufgrund zu großer Auflagen der Kartellbehörden doch davon Abstand nehmen könnte, steht immer noch nicht endgültig fest. Während die Börse Knorr "auf der Zielgeräten" sieht, hielt sich der Knorr-Aufsichtsrats-Vorsitzende am 2.12. gegenüber dem "Handelsblatt" bedeckt: "Es wird nicht ganz einfach."

Mit den zuständigen Aufsichtsbehörden sollen "konstruktive Gespräche" geführt und "bereits zwei wichtige Meilensteine erreicht" worden sein. Nach der Erklärung des Haldex-Boards vom 8.11.2016 (Befürwortung des Aktien-Verkaufs an Knorr-Bremse) hat Knorr jedoch auch folgenden "Nachtrag zur Angebotsunterlage aufgrund der Empfehlung des Haldex-Boards" veröffentlicht: "Der Nachtrag ist in Verbindung mit der Angebotsunterlage vom 26.09.2016 zu sehen. Gemäß den von der Börse Stockholm herausgegebenen Übernahmeregeln haben Aktionäre, die das Angebot angenommen haben, das Recht, ihre Annahmeerklärung bis einschließlich 23.11.2016 zu widerrufen" (nach "DGAP-News", 16.11.2016). Bezogen auf die Frist 5.12. hatte Knorr stets betont: "Sollte am Ende der Annahmefrist die Annahmequote erfüllt sein, aber die kartell-rechtlichen Freigaben noch nicht vorliegen, will Knorr-Bremse die Annahme¬frist verlängern. Dann erhalten Aktionäre, die ihre Aktien bereits angedient haben, die Möglichkeit, die Andienung rück-gängig zu machen" (nach "Automobil Produktion", 11.11.2016). Beides klang nicht nach unbedingtem, uneingeschränktem Interesse, sondern konnte auch als eigenes Abwinken verstanden werden.

Von einem nachdrücklichen Bemühen von Knorr um eine Kartellrechts-Genehmigung war bis zuletzt auch wenig bekannt. Ohne große Auflagen wird es sie kaum geben. Auf EU-Ebene befindet man sich erst in der "Voranmeldephase". Ob Knorr eine Haldex-Übernahme wirklich vollzieht, wird sich zeigen. Als Marktführer ist man darauf eigentlich nicht bzw. nicht mehr angewiesen, von lästigen Patent-Streitigkeiten abgesehen. Hauptsächlich ging es wohl darum, eine Übernahme bzw. Verbindung von ZF und Haldex zu verhindern, gleichzeitig mit einer entsprechenden Schwächung des kleineren Konkurrenten verbunden. Die von einer bereits perfekten Übernahme ausgehende Börse befürchtet inzwischen, "dass Knorr eine Mehrheit von 90 Prozent anstrebt, die es ermöglichen würde, Haldex von der Börse zu nehmen" (Börsen-Magazin "gevestor", 7.12.2016).

2. Betriebsrat und IG Metall zu den Kaufinteressenten

Zwischen ZF und Haldex gibt es keine Produktüberschneidungen. ZF hat für eine Übernahme auch innerhalb vier Wochen die Genehmigung sämtlicher europäischen Kartellrechtsbehörden erhalten. Knorr-Bremse ist im Gegensatz dazu im Nutzfahrzeug-Zulieferbereich für alle acht Haldex-Hauptproduktlinien direkter Wettbewerber von Haldex. Bei Knorr gibt es darüber hinaus keine Taftbindung, Produktion findet hauptsächlich im Ausland statt. Sorgen der Haldex-Belegschaften in Heidelberg, Schweden und anderswo, dass eine Übernahme durch Knorr-Bremse mit Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen, dem Verlust von Arbeitsplätzen bzw. der Standorte verbunden sein könnte, liegen auf der Hand.

ZF hat, nachdem eine Aktienmehrheit nicht erreicht wurde, Anfang Oktober sein Ziel einer Haldex-Übernahme aufgegeben (wie zwei Monate zuvor schon SAF). Auch auf eine Sperrminorität wurde frei-willig verzichtet, indem 9,61 Prozent angediente Aktien nicht erworben wurden. Am 30.11.2016 hat ZF schließlich mitgeteilt, seinen übrigen 20,11 Prozent-Aktienanteil Knorr anzudienen. Beim Einstieg hatte der Vorstandsvorsitzenden für Haldex "inklusive Kaufpreis Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro" angekündigt. Im Magazin "Maxfun News" (18.09.2016) wurde der ZF-Vorstand zitiert, "ein Erhalt des Standorts wäre deutlich wahrscheinlicher als bei einem Eigentümer Knorr-Bremse". ZF weiter: "Wir sind fest davon überzeugt, dass die Expertise von Haldex bei Bremsprodukten und Luftfedersystemen eine exzellente Ergänzung für unser Unternehmen darstellen. Wir können Haldex als Unternehmen unverändert lassen, investieren und Produkte draufsatteln" (nach "Handelsblatt", 15.09.2016). Inzwischen räumt der ZF-Vorstand Blauäugigkeit ein: "Das Haldex-Management hat die Hedgefonds mit ihrem Anteil von mehr als 40 Prozent unter¬schätzt" (nach "Handelsblatt", 7.12.) "Laut "Automobilwoche" vom 1.12. wolle ZF nun wieder auf "Zusammenarbeit mit Wabco" (Konkurrent von Knorr und Haldex) setzen und auf anderem Weg an Brems- und Luftfederungs-Know How kommen. Das Thema Haldex sei, so der Vorstand, "erst einmal erledigt", (nach "Schwäbische Zeitung", 7.12.)

3. Betriebsrat und IG Metall schließen sich Bedenken der schwedischen Arbeitnehmervertretern an

Die Arbeitnehmervertreter im Haldex-Verwaltungsrat in Schweden haben anlässlich der Empfehlung des Boards vom 8.11.2016, die Aktien an Knorr zu verkaufen, darauf bestanden, eine eigene Zusatzerklärung abzugeben: "Knorr-Bremse ist ein wichtiger Konkurrent von Haldex - es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich eine Integration der beiden Unternehmen negativ auf das Geschäft und die Mitarbeiter von Haldex auswirkt". Dem können wir uns nur anschließen.

4. Zusicherungen durch Knorr-Bremse von Belegschaft und Interessenvertretung zur Kenntnis genommen

Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall in Heidelberg haben auch Äußerungen von Seiten Verantwortlicher der Knorr-Bremse zur Kenntnis genommen. Der Vorstandsvorsitzende hat ausgeführt: "Haldex und Knorr blicken beide auf eine lange Geschichte in der Nutzfahrzeugindustrie. Uns ist bewusst, dass die aktuelle Situation bei den Mitarbeitern und anderen Interessengruppen Fragen aufwerfen kann" (nach "DGAP-Finanznachrichten" vom 16.09.2016). Zuvor hat der Vorstand er¬klärt: "Gemeinsam mit Haldex, dem Management und den Mitarbeitern werden wir unsere Position als Weltklasse-Systemanbieter für Nutzfahrzeuge stärken. Wir wollen die Marke Haldex organisatorisch als Dachmarke für das kombinierte Trailer-Geschäft nutzen und Haldex zum 'Center of Excellence für Trailer' machen" (nach "eurotransport", 6.09.2016). Auch in seiner jüngsten Erklärung vom 7.12. hat der Knorr-Vorstand von "zahlreichen Vorteilen, auch für die Beschäftigten" gesprochen.

5. Forderungen der Belegschaft des Heidelberger Betriebes (früher GRAU-Bremse, zum dritten Mal von Verkaufs-Vorhaben betroffen)

Der Betrieb in Heidelberg hatte im letzten Jahr 90-jähri¬ges Jubiläum. Bezogen auf das hiesige Werk tritt Knorr bereits zum dritten Mal als Interessent auf. Schon 1984 hatte Knorr-Bremse Interesse, den ehemaligen Familienbetrieb zu kaufen. Veräußert wurde er damals an den US-Konzern Echlin. 1997 schloss Knorr-Bremse mit Echlin eine Kaufabsichtserklärung für das in Deutschland und USA inzwischen unter Midland-GRAU firmierende Unternehmen. Die Betriebsversammlung in Heidelberg hat in einer Resolution an den Aufsichtsrat der Knorr-Bremse für den Fall einer Über¬nahme gefordert: Sicherung der Arbeitsplätze und des Standorts, Weitergeltung der Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen und Arbeitsbedingungen. Knorr trat später von der Kaufabsicht zurück. 1998 erhielt Haldex unter fünf Interessenten den Zuschlag für die Übernahme des Midland-GRAU-Geschäftsbe-triebes. Seitdem ist das Heidelberger Werk Tochter der Haldex AB, wur¬de aber - obwohl Ausgangs-punkt für Druckluftbremse- und Luftfederungs-Know How - um mehr als zwei Drittel abgebaut.

Der Interessenvertretung der Heidelberger Belegschaft ist bewusst, dass sie wirtschaftlich bzw. betriebsverfassungsrechtlich wenig Einfluss darauf hat, wer künftig Eigner des Unternehmens ist. Wir stellen aber wie 1997 mit Nachdruck fest: Unter welchem Dach auch immer, unser Ziel ist die Sicherung der Arbeitsplätze und der Arbeitsbedingungen.

Egal, wie die künftigen Eigentumsverhältnisse bei Haldex aussehen, wir werden uns an die oben zitierten Aussagen von Knorr-Bremse halten, ob als tatsächlicher künftiger Mehrheits-Eigner oder großer Aktionär. Wir werden die Übernahme-Interessenten an ihren gemachten Zusagen messen und diese nötigenfalls einfordern. Eine mögliche Übernahme von Haldex verknüpfen wir als Belegschaft, betriebliche und gewerkschaftliche Interessenvertretung wie vor 20 Jahren mit den Forderungen:

  • Dauerhafte Sicherung der Arbeitsplätze bzw. Ausbau der Beschäftigung

und des Standorts

  • Sicherstellung von Entwicklung und Zukunft
  • Keine Filetierung von Haldex im Zusammenhang mit Kartellamts-Auflagen
  • Fortgeltung der Tarifbind¬ung und der Tarifverträge sowie aller bestehenden Vereinbarungen

6. Verwaltungsrat und Vorstand von Haldex sind gefordert

In der Belegschaft hat zuletzt auch ein Bericht der schwedischen Business-Zeitung "Dagens Industrie" vom 30.11.2016 (unter Berufung auf Informationen des Börsen-Magazins "Redeye") für große Unruhe gesorgt: Danach sollen namentlich genannte Haldex-Management-Mitglieder erst im Frühjahr 2016 Haldex-Aktien zugekauft haben. Teilweise sollen Führungskräfte dann von Mitte September bis Ende November (angesichts des mit Unwägbarkeiten behafteten Knorr-Angebots) Aktien wieder weiterveräußert haben (zum Beispiel für 116 schwedische Kronen pro Aktie, bei Einzelpaketen im Wert von bis zu knapp 100 000 Euro und unter Kurssteigerungen von über 60 Prozent). Sollte sich dies bestätigen, könnten wir dies nur als Schlag ins Gesicht der Haldex-Beschäftigten bezeichnen.

Statt sich mit derartigen Geschäften zu befassen, fordern wir von Haldex-Verwaltungsrat, -Vorstand und -Management: Angesichts einer immer noch möglichen Nicht-Übernahme durch Knorr und der Tatsache, dass im November fast 50 Prozent der Aktien auch in Händen von Hedge-Fonds waren, um-gehend entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Strategisch und personell sind alle Schritte einzuleiten, um auch eine selbstständige Existenz des Unternehmens Haldex auf dem Nutzfahrzeug¬zuliefer-Sektor weiterhin zu gewährleisten. Weiteres Abwarten und Zögern bis Frühjahr oder Sommer 2017 wäre angesichts der instabilen Lage des Unternehmens unverantwortlich und mit größter Unsicherheit für die Arbeitsplätze verbunden. Bestimmte Fehlentscheidungen und Maßnahmen, insbesondere im Rahmen des sogenannten "Europäern footprint" müssen korrigiert werden. Für die Beschäftigten und ihre Interessenvertretung bleibt der Erhalt der Arbeitsplätze oberstes Gebot.

Letzte Änderung: 09.12.2016