Rappelvoll war der Sitzungssaal der IG Metall Heidelberg als Marc Berghaus die Veranstaltung um 18 Uhr eröffnete. Begrüßt wurden zwei Referenten, die gemeinsam mit der IG Metall über die Situation Geflüchteter in Heidelberg berichteten. "Fakten und Information sind die einzigen Mittel, die es schaffen, die aufkeimende Besorgnis bei den Kolleginnen und Kollegen um das Thema "Geflüchteter" einzudämmen" sagte Marc Berghaus zur Einführung in das Thema.

Anschließend gab Dr. Fessum Ghirmazion einen Überblick, zur derzeitigen Situation Geflüchteter in Europa und der Welt. Er brachte Zahlen, die in den Medien im Zusammenhang mit Flüchtlingsbewegungen zitiert werden in einen relativen Zusammenhang. Beispielsweise die Anzahl der Geflüchteten zur Anzahl der Bevölkerung im aufnehmenden Land. Dabei stellte sich heraus, dass Deutschland schon eine Menge tut, aber der Libanon hier unangefochten an der Spitze steht. Der Libanon hat Geflüchtete im Land aufgenommen, die eine Größenordnung von einem Viertel der libanesischen Gesamtbevölkerung darstellen.

Fr. Haas-Scheuermann zeichnete ein klares Bild zur Vorgehensweise der Stadt Heidelberg mit Geflüchteten. Sie verwies auf die neue Situation im Patrick-Henry Village und gab einen Überblick über die Aufnahme Zahlen von Geflüchteten in Heidelberg. 600 anerkannte Geflüchtete haben in Heidelberg eine dauerhafte Bleibe gefunden. Im Bezug auf die Gesamtbevölkerung in Heidelberg von 150.000 kann man in diesem Zusammenhang nicht von einer Überforderung sprechen. Auch fand Haas-Scheuermann lobende Wort für die Hilfsbereitschaft der Heidelberger Bevölkerung. Haas-Scheuermann führt aus, dass nicht alle ehrenamtlichen Helfer eine Anlaufstelle vermittelt werden konnte, so viele wollten sich einbringen. Das ist ein sehr positives Zeichen für die Stimmung in Heidelberg den Geflüchteten gegenüber.

Im Anschluss an die Referate kamen auch die Gäste zu Wort. In eine durchaus kritischen Fragerunde gelang es den Referenten meist die Fragen zu beantworten, Perspektiven aufzuzeigen und die nächsten Schritte zu benennen, die nun in naher Zukunft gegangen werden müssen.

Marc Berghaus stellte am Ende der Veranstaltung noch die Stellung von Ausbildung und Arbeit bei der Integration von Geflüchteten in den Vordergrund. Er appellierte an alle Beteiligten, schnellst möglich eine praktikable Vorgehensweise zu entwickeln, die es ermöglicht Geflüchteten mit Bleibeperspektive neben Deutschkursen auch eine Ausbildung zu beginnen, oder wenn sie schon einen Berufsabschluss haben, diesen schnell anerkannt zu bekommen. Einer Aufweichung des Mindestlohns und einer tariflichen "Flüchtlingsentgeltgruppe" erteilte Berghaus eine Absage.