Freiheit aus der Arbeitnehmerperspektive

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04.06.2014 Rückblick auf Veranstaltungsreihe der IG Metall Heidelberg

Welche Freiheit haben Beschäftigte heute in ihrem Arbeitsumfeld? Von welchen Mechanismen werden diese Freiheiten in positiver wie auch negativer Weise bestimmt? Gemeinsam veranstalteten die IG Metall Heidelberg und das Alfred Weber Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Heidelberg zwei Vorträge, die die wachsende Bandbreite von Freiheiten in Beschäftigungsverhältnissen und deren gleichzeitige Bedrohung und Einschränkung durch zunehmenden Kontrollmöglichkeiten und Entsicherungstendenzen zum Thema hatten.

Frau Prof. Eva Kocher von der Europauniversität Viadrina in Frankfurt an der Oder referierte eloquent über "Das Recht auf eine selbstbestimmte Erwerbsbiografie" und stellte dar, wie das Arbeits- und Sozialrecht Rahmenbedingungen für die immer häufigeren Übergangssituation heutzutage setzt, bzw. setzen sollte. Herr Prof. Martin Kocher von der LMU München beleuchtete anschaulich experimentelle Ergebnisse aus der Ökonomie zum Thema "Vertrauen und Reziprozität in Arbeitsverhältnissen". Dabei ging er v.a. auf den robusten Nachweis der Akerlof’schen Geschenksemantik unter unvollständigen Arbeitsverträgen ein. Hier sind Arbeitgeber bereit höhere Löhne zu zahlen, und Arbeitnehmer höhere Arbeitsleistungen zu erbringen, als es die Marktbedingungen erwarten lassen. Die anschließenden interessanten Diskussionen zeigten, dass diese Themen den Nerv des Publikums getroffen hatten.

Interessant für Betriebsräte und Gewerkschafter waren die möglichen Implikationen. Bezogen auf das erste Thema wurde deutlich, dass die Betriebe selbst Menschen in ihren biografischen Übergängen etwa durch Teilzeitangebote nachhaltig unterstützen können. Das zweite Thema suggerierte, dass Elemente der Leistungskontrolle durchaus Effekte auf die Bereitschaft von Arbeitgebern haben können, Beschäftigten einen fairen Lohn zu bezahlen, bzw. dass die Notwendigkeit vertrauensbasiert zusammenzuarbeiten, Fairness-Aspekte gegenüber Marktmechanismus bei der Bezahlung stärkt.

Letzte Änderung: 04.06.2014