Wer wird aus Schaden Klug ?

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04.06.2014 Der ThermoFisher Konzern will den Standort in St. Leon-Rot schließen. Anders als für die Beschäftigten des Standortes Walldorf wird es jedoch dort keinen Sozialplan geben - weil ein Betriebsrat fehlt.

Mehrfach hatten die Betriebsräte des Schwesterbetriebes Microm in Walldorf, bei dem im letzten Jahr bekannt wurde, dass er im September 2014 nach Shanghai verlagert werden soll bei Beschäftigten des über 100 Mitarbeiter umfassenden Standortes in St. Leon- Rot, der zu einer anderen Sparte des Konzerns gehört angeklopft und angeboten zusammen mit der IG-Metall bei der Gründung eines Betriebsrats behilflich zu sein - ohne Resonanz. Dort in Walldorf hatte man - wie berichtet - wenigstens einen gut ausgestatteten Sozialplan und eine einjährige Transfergesellschaft erstritten. Die Beschäftigten in St-Leon Rot werden nun auf den Good will des Arbeitgebers angewiesen sein. Der sprach aus heiterem Himmel in der vorigen Woche Kündigungen mit einer 11-Monatigen Kündigungsfrist aus, nur um zu verhindern, dass vor der für Ende April 2015 beabsichtigten Schließung noch ein Betriebsrat einen Sozialplan einfordern kann.
Als dies der Konzernbetriebsrat erfuhr hat er zwar noch schnell einen Wahlvorstand zur Wahl eines Betriebsrates am Standort eingesetzt, aber er wurde vom Geschehen überrollt : Entgegen der geäußerten Aufforderung zur Verhandlung auf europäischer Ebene ein Moratorium einzulegen wurden am darauffolgenden Tag die Kündigungen ausgesprochen und auch erst zu diesem Zeitpunkt die Agentur für Arbeit um Genehmigung der Massenentlassung gebeten. Hoch professionell Geld gespart! Tolle Leistung der Berater. Nur die Beschäftigten schauen in die Röhre. Großzügig hat man ihnen kleine Abfindungen angeboten, aber nur, wenn sie darauf verzichten, eventuelle Übergangsansprüche auf andere Standorte (z.T. das nicht allzu weit entfernte Darmstadt) geltend zu machen. Auch hier wieder in dem sicheren Wissen, dass dies zum derzeitigen Zeitpunkt schwer begründ- bzw. beweisbar sein wird und dass nach 3 Wochen die Klagefrist vorüber ist. Bravo, alles richtig gemacht.
Jetzt werden die Beschäftigten mit der Hilfe der IG-Metall Heidelberg dennoch einen Betriebsrat wählen. Wenigstens wenn der Arbeitgeber später noch seine verkündeten Pläne ändert hätte dieser dann Rechte. Wer zieht jetzt für seinen betriebsratslosen Betrieb die Konsequenz? Die Telefonnummer der Betriebsratsgründer : 06221/98240

Letzte Änderung: 04.06.2014