Wenn Ihr Personalchef nach-googled!
Die digitale Vergangenheit ist hartnäckig. Bei der analogen Technik war nach jeder Aktion "reiner Tisch", die Technik hat sich nichts gemerkt. Das ist im digitalen Zeitalter total anders.
Personaler können im Internet die Vergangenheit der Bewerber genau erforschen. Dagegen ist ein falscher Eintrag in der schufa fast harmlos. Und die Sachbearbeiter können nicht nur, sie tun es auch (zumindest erfreut sich diese Schnüffelarbeit in den USA wachsender Beliebtheit, weil dort Datenschutz meist unbekannt ist und ein Betriebsverfassungsgesetz sucht man auch vergebens).
Im Internet ist nicht nur gespeichert, was Sie an Datenspuren hinterlassen haben, sondern auch, was andere über Sie berichten. Sie sollten zumindest wissen, was das Internet über Sie weiß.
Jobsucher sind also in Zukunft gut beraten, nicht nur einen sauber abgehefteten Lebenslauf einzuschicken, sondern auch für ein vorzeigbares Profil im Netz zu sorgen. Gefragt ist dabei vor allem Vorbeugung: Viele Surfer unterschätzen, wie schnell sie Spuren im Cyberspace hinterlassen. Dabei reicht schon ein Auftritt bei einer Konferenz - und Kurzvita, Telefonnummer sowie Titel stehen im Netz. Ein Artikel aus der Mitarbeiterzeitung macht Abteilung und Spezialgebiet öffentlich. Ein Foto vom letzten Klassentreffen entlarvt die Seilschaft aus Schulzeiten. Gut, wenn man zu seiner Vergangenheit stehen kann!
Für Betriebsräte heißt das: Es wird höchste Zeit, dafür zu sorgen, dass die Informationen über die MitarbeiterInnen zumindest im weltweiten Firmen-Intranet nach einer kurzen Verweildauer gelöscht werden. Das Betriebsverfassungsgesetz, konkret § 87 (1) 6 BetrVG, räumt den Belegschaftsvertretern (und nur denen) die volle Mitbestimmung auf diesem Feld ein. Man ist schneller "low-performer" als es die eigene Leistungsfähigkeit vermuten lässt. Die IG Metall hilft gerne, wenn Sie Rat suchen.
Machen Sie doch mal den Test: Geben Sie Ihren Namen (oder einen anderen) in die Suchmaschine ein, - "voname nachname" - Sie werden überrascht sein.
Links:
Sehr lesenwert: Computerwoche "Google kann die Karriere killen"
Ein kleiner Spionage-Check - Sich informieren kann nicht schaden
Letzte Änderung: 21.03.2013