Beschäftigtenbefragung: Altersausstieg
Immer mehr erst krank, dann arm: Mit der höheren Regelaltersgrenze und strengeren Regelungen droht immer mehr älteren Kranken der Absturz in Armut und Arbeitslosigkeit. Von 355.968 Anträgen auf Erwerbsminderungsrente wurde 2012 knapp jeder zweite abgelehnt. Gleichzeitig stieg hier der Anteil der Bewilligungen mit Abschlägen zwischen 2001 und 2012 von 38 Prozent auf 96 Prozent. Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag sank auf 646 Euro und damit unter das Leistungsniveau von Hartz IV. Sinkende Antragszahlen bei der Erwerbsminderungsrente deuten darauf hin, dass Beschäftigte angesichts hoher Abschläge trotz Krankheit weiter arbeiten.
Arbeitsplätze für Ältere sind Mangelware: Heute hat noch nicht einmal jeder Dritte über 60 einen sozialversicherungspflichtigen Job - Vollzeit oder Teilzeit. Der Anteil der Beschäftigten zwischen 60 und 64 Jahren stieg 2012 im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 2,3 Punkte auf 29,2 Prozent.

Die Angst vor Arbeitslosigkeit und finanziellem Abstieg im Alter ist weit verbreitet. Deshalb sind den Befragten der besondere Kündigungsschutz und die Verdienstsicherung am Ende des Berufslebens am wichtigsten.
Fast 100% im Bundesgebiet und 96% in Heidelberg sehen im besonderen Kündigungsschutz einen sehr wichtigen oder wichtigen Punkt.
Jeweils deutlich über 90% würden eine zusätzliche arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung für wichtig erachten.
Die Möglichkeit früher aus dem Erwerbsleben auszuscheiden sehen bundesweit 92% und in Heidelberg 89% der Befragten als sehr wichtig oder wichtig an.

Nur eine absolute Minderheit kann sich vorstellen, bis zum Rentenalter zu arbeiten. Die Beschäftigten fordern deshalb weiter eine Alterszeitregelung.
Bundesweit sagen 55% und in Heidelberg 53%, dass sie nach heutigem Stand die bestehende Altersteilzeitreglung nutzen würden.
20% bundesweit und 18% in Heidelberg sagen, dass sie sich eine solche Regelung nicht leisten können.
Der Auftrag an den Gesetzgeber eine verbesserte Altersteilzeitregelung zu schaffen ist damit klar formuliert. Flexible Ausstiegsmöglichkeiten im Alter werden vor dem Hintergrund der Entwicklung in den Betrieben deshalb immer wichtiger.
Letzte Änderung: 20.08.2013