Als der Staat rot sah

Vorschaubild

12.10.2012 Nach 40 Jahren Radikalenerlass und Berufsverboten ist es Zeit zur Aufarbeitung.

Film- und Kulturveranstaltung des DGB Heidelberg mit Liedern von Victor Jara, gesungen von Patricio Padilla, einem Heidelberger Exilchilenen.
Im Mittelpunkt des Abends stand der Film "als der Staat rot sah" von Herrmann G. Abmayr, einem Journalisten und Filmemacher.
Der Film zeigte auch Originalaufnahmen aus der Adenauerzeit, der hohen Zeit des von Staatswegen verinnerlichtem Antikommunismus und im sog.kalten Krieg.
Der Radikalenerlass von 1972 war die (un)logische Fortsetzung dieser undemokratischen Praxis gegen Andersdenkende. Ehemalige NS Richter und Staatsanwälte die während der Nazidiktatur tausende Sozialdemokraten, Kommunisten, Christen und Liberale in KZ steckten, schickten in den 50ziger Jahren die ehemaligen WiderstandskämpferInnen in die Adenauergefängnisse.

Inhaltsbild

In den 70ziger Jahren wahren es immer noch die gleichen Undemokraten in ihren Roben, oder von ihnen ausgebildete, die die aufmuckende Jugend mundtot machen wollte und sollte.
Um unbequemen Fragen über die Rolle von staatlichen Stellen und Personen während der Zeit des Hitlerfaschismus aus dem Wege zu gehen, der weiteren Verdrängung Vorschub zu leisten, griff der Staat zur Repression.

Inhaltsbild

Lehrerinnen und Lehrer, Postbeamte, Lokführer und Weichensteller bei Bahn, aber auch in anderen Berufsgruppen wurde nach der politischen Gesinnung geschnüffelt. Veranstaltungen und Demonstrationen wurden überwacht, die Menschen gefilmt, Mitschriften ihrer Forderungen angefertigt usw.
Da waren die "Schlapphüte" sehr eifrig beim sammeln von Informationeen, gegen links. Wie heute immer noch, waren sie damals schon auf dem rechten Auge blind.

Inhaltsbild

Fatal damals, dass sich in der Zeit, in der als Ergebnis der Gesinnungsschnüffelei Berufsverbote ausgesprochen wurden, Existenzen von tausenden Menschen vernichtet wurden. Auch einige Gewerkschaften taten sich unrühmlich durch Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegen Mitglieder hervor. Sie flogen aus den DGB Gewerkschaften und Funktionen.
Eine Aufarbeitung dieser Geschichte ist notwendiger denn jeh, so Kollege Herrmann Abmayr nach recht heftiger und z. T. kontroverser Diskussionen mit betroffenen Opfern.
Einer der anwesenden RA stellte in eienm längeren Beitrag die These auf, dass der Staat auch heute noch rot sehen würde.

Inhaltsbild

Es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Bildungsgewerkschaft GEW, bundesweit die einzige ist, die sich dieser Geschichte stellt und sich bei den Opfern entschuldigt hat. In mehreren Städten gab es in diesem Jahr zentral unterstützte Veranstaltungen u. a. in Heidelberg PH, Göttingen, Frankfurt u. a. Städten.
Angeregt wurde, dass die Opfer von damals von Staats wegen, in den Gewerkschaften und anderen Bereichen, Rehabilitiert, materiell und ideell entschädigt werden.
Darin war die gut besuchte Versammlung einig, die vom IGM Kollegen Thomas Wenzel gut moderiert wurde.

Inhaltsbild

Mit Butterbrezeln, einem Glas Sekt, aber vor allem durch weitere chilenische Lieder von Patricio Padilla gesungen, ging es etwas entspannter auch noch in dannkleinerem Kreis weiter.
Absagen an Duckmusverhalten und Forderungen zur weiteren Aufklärung ging der Abend zu Ende.

Herzlichen Dank an Herrmann G. Abmayr an Martin Heiming und Patricio Padilla u. a. a. Beteiligten.

Letzte Änderung: 15.03.2013