Verhandlungen bei Haldex abgeschlossen

18.07.2005 16 Kündigungen bei Haldex durch Beschäftigungssicherungs-Vereinbarung und Arbeitszeitflexibilisierung verhindert

Am 30.06.2005 wurden in der Firma Haldex nach langen Verhandlungen nachts um 23 Uhr zwei Betriebsvereinbarungen mit Wirkung ab 1. Juli abgeschlossen. Die Geschäftsführung hatte zuletzt im Zusammenhang mit dem Wegfall eines Produkts und weiteren Auftragsrückgängen Betriebsrat und Belegschaft 16 Kündigungen angekündigt.

Falls die Arbeitszeit für 104 von derzeit noch 189 Beschäftigten im Rahmen des Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrags nicht von 35 auf 30 Stunden pro Woche gesenkt werde, ohne Lohnausgleich, würden 16 Kündigungen ausgesprochen. Gleichzeitig müsse, so die zweite Bedingung, die Arbeitszeit für den gesamten Betrieb total flexibilisiert werden. Kurzarbeit lehne man ab (aus Imagegründen, da man erst im Februar in der RNZ die Lage selbst noch überaus positiv dargestellt hatte.)

In einer geheimen Abstimmung haben 85,2 % der Betroffenen in der Montage und anderen Bereichen dem Betriebsrat den Auftrag gegeben, auch über verkürzte Arbeitszeit ohne Lohnausgleich zu verhandeln, um die 16 Kündigungen zu vermeiden. Dies konnte erreicht werden. Unterstützt durch Versammlungen und Aktionen der Belegschaft ist es gelungen, wenigstens 32 Stunden pro Woche zu vereinbaren, mit einer Laufzeit von einem Jahr.

Die Einkommensverluste betragen zwischen 207 und 384 Euro brutto im Monat. Netto macht dies 94 bis 206 Euro aus (5,8 bis 7,5 %), rund ein Drittel mehr als bei einem Tag Kurzarbeit pro Woche. Zur Finanzierung der 32- statt-30 Stundenwoche wurde zwischen IG Metall Heidelberg und Südwestmetall Mannheim in einer tarifvertraglichen Ergänzungsvereinbarung festgelegt, den ERA-Anpassungs- bzw. Strukturfonds bei Haldex aufzulösen und zu verwenden. Das Risiko bei der Einführung von ERA zum 01.01.2006 höhere Personalkosten zu bekommen als vorher, wurde von der Geschäftleitung übernommen. Falls es dazu kommen sollte, wird sie einspringen.
Forderungen, dass auch das sechs-köpfige Management bei sich einen entsprechenden Gehaltsverzicht von 8,57 % vollziehe, um dadurch die Anhebung der Arbeitszeit auf 32,5 Stunden zu finanzieren, wurden von der Gegenseite unter Angabe von Gründen abgelehnt.

Letzte Änderung: 21.03.2013