Kalt war es am Morgen des 1. Oktober, als die ersten Teilnehmer des Jugendaktionstages an der Eppelheimerstraße im Heidelberger Pfaffengrund eintrafen. Da standen sie. Einige Müde andere in ihren Rucksäcken kramend - es würde ein langer Tag werden in Köln.

Der Bus kam pünktlich um viertel vor Acht. Er würde die Teilnehmer nach 230 Kilometer Fahrt und 6 Kilometer Stau um 11:30 Uhr in Köln absetzen. Auf Grund eines starken Rückstaus allerdings nicht an der vorgesehenen Stelle, so dass sich nach der langen Fahrt für die Reisegruppe noch ein kurze Si-de-Seeing-Tour durch Köln-Deutz anschloss. Reiseleiter Marc Berghaus weißt auf einige interessante bauliche Auffälligkeiten der Kölner Stadthaus Architektur hin.

Auf dem Heumarkt angekommen, warteten schon mehrere Tausend Demonstranten auf die Neuankömmlinge. Auch die Delegationen aus Mosbach, Eppingen, Wiesloch, St. Leon-Rot, und Mannheim waren schon da.

Nach kurzer Einstimmung auf den Tag, mit ganz vielen Aktionen für die Forderung nach einer unbe-fristete Übernahme, setzte sich der Sternmarsch durch die Kölner Innenstadt um Viertel nach Eins in Bewegung. Gemächlich aber lautstark propagierte man den Passenden und Fernsehkameras die Forderung des heutigen Tages: "Übernahme! Unbefristet!" - "Übernahme! Unbefristet!" skandierten die Demonstranten in Sprechchören.

Die Demoroute vom Heumarkt zum Neumarkt war denkbar kurz und wir erreichten zügig mit den an-deren Demozügen den Neumarkt im Herzen Kölns - so fern man das, so weit weg vom Dom sagen darf.

Auf dem Neumarkt ging wahrlich die Post ab. Es wurden Boxhandschuhe für die linke Hand verteilt. Diese konnten nicht nur die gereckte linke Faust verhüllen, sondern auch super fliegen. Dies taten sie dann auch immer und immer wieder. Richtung Bühne, Richtung Redner und auch Richtung Beatboxer und Freestyle Rapper, der diese Attacken allerdings sehr gelassen nahm.

Nach dem die Redner auf der Hauptbühne die Forderungen der IG Metall noch mal treffend zusam-mengefasst und diese Aktion in einen europäischen aber auch zeitgeschichtlichen Kontext gesetzt hatten, schrieben die Jugendlichen und die Junggebliebene ihre Forderung auf den Handschuhe und präsentierten stolz ihr Werk. Danach wieder das vertraute Bild - fliegende Handschuhe; überall.

Für die anschließende Demo zur Lanxess Arena mitten in Deutz brauchte man die warmen Fäustlinge auch nicht mehr. Bei weit über 25 Grad (also an einem Sommertag) zog sich der Demozug der rund 20.000 Teilnehmer vom Neumarkt über die Deutzer-Brücke hin zum Deutzer-Bahnhof. Ein wirklich erstaunliche Präsentation der IG Metall Jugend und ihrer Mitglieder.

In der Arena angekommen wurden die erschöpften Demonstranten schon von Live-Acts auf der Büh-ne empfangen. Den meisten Teilnehmern stand allerdings der Sinn eher nach Essen und Trinken als nach Kultur. Dies änderte sich schlagartig mit dem Auftritt von Jennifer Roststock. Der Innenraum der Arena füllte sich und Jennifer lieferte amtlich ab. Die Menge tobte und alle Strapazen und das frühe Aufstehen war wie verflogen. Im Anschluss noch Revolverheld und dann der Hauptact des Abends. Mit einer riesigen Bühnenshow und einigen Überraschung machte Culcha Cundela den Abend perfekt.

Die Kölnbesucher waren in einer hervorragenden Stimmung, als sie gegen 22 Uhr die Arena wieder verließen. Kurzer Hand wurde die Mühlheimerstraße mit sich voll gemacht und somit für den Straßen-verkehr gesperrt. Geht alles mit 20.000 Menschen - kein Thema. Schwieriger war es dann schon den richtigen Bus, unter den Hunderten Bussen wieder zu finden. Vielen gelang es nur durch die aktive Nutzung des Handys.

Auch kreative Aktionen von Busfindern für Bussuchende waren zu beobachten. Nach einer guten Stunde waren alle wieder auf den Weg nach Hause und wir morgens um 2 auch wieder in Heidelberg.

Schön war`s, gell? Oh ja, schön war`s!