Frauen nur gute Assistenzkräfte?

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16.05.2011 Langzeitstudie zeigt viel tiefgehender den geringen Anteil von Frauen in Führungspositionen auf.

Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben in einer Langzeitstudie aufgedeckt, was viele schon vermutet hatten.

In einer von 2003 bis 2010 durchgeführten Studie unter 8207 männlichen und 12721 weiblichen Hochschulabsolventen untersuchte das Team um Prof. Dr. Heinrich Wottawa sowohl verschiedene berufsbezogene als auch leistungsbezogene Dimensionen, um die Studien-TeilnehmerInnen im Anschluss vier festgelegten Clustern zuzuteilen: "potentieller Führungsnachwuchs", "leistungsstarke Assistenzkraft", "Spezialist/Sachbearbeiter" sowie "weniger belastbare Sachbearbeiter".

Das erschreckende, wenn auch nicht sehr überraschende Resultat: der Großteil der weiblichen Teilnehmer wurde als leistungsstarke Assistenzkraft eingestuft, nur 18% würden sich als Führungsnachwuchs eignen, was im Erhebungszeitraum einen Rückgang von 5% bedeutet. Die Ergebnisse lassen sich dabei hauptsächlich durch die unterschiedliche Gewichtung der Ziele von Männern und Frauen erklären. Während Männer vor allem Wert auf Durchsetzungsvermögen, Stressresistenz und Teamorientierung - also Eigenschaften, die von potenziellen Führungskräften erwartet werden - legen, spielen bei Frauen die soziale Akzeptanz sowie Zuverlässigkeit eine große Rolle.

Die Folge davon ist, dass Frauen möglicherweise von vornherein als Assistenzkraft abgestempelt werden und somit gar nicht erst als mögliche AufstiegskandidatInnen wahrgenommen werden.

Prof. Wottawa warnt deshalb - wie schon andere Forscherinnnen vor ihm - vor einer "selbsterfüllenden Prophezeiung" und schlägt als Lösung vor, besonders in den Anfangsjahren wiederholt Potenzialanalysen durchzuführen, welche erkennen lassen, inwieweit sich Berufsziele verändern und Potenziale besser genutzt werden können.

Letzte Änderung: 15.03.2013