Urabstimmung in der Stahlindustrie
Für die westdeutsche Stahlindustrie hat der Vorstand der IG Metall die Urabstimmung genehmigt. Vom 13. bis 19. Mai sind die IG Metall-Mitglieder der Stahlbetriebe in den Tarifgebieten Nordrhein-Westfalen, Bremen und Niedersachsen zu einem Votum über einen Arbeitskampf aufgefordert. "Die Beschäftigten haben ein Recht, am anhaltenden Boom in der Stahlbranche beteiligt zu werden. Die Einbahnstrasse des Verzichtens ist jetzt vorbei", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, in Frankfurt im Anschluss an die Beratungen des Vorstandes.
Mit der Urabstimmung und einem bevorstehenden Arbeitskampf wolle man der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten der Branche bei 12 Monaten Laufzeit Nachdruck verleihen, erklärte Peters. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber sei nicht nur völlig unzureichend, sondern schlicht eine Frechheit. "Die Unternehmen schwimmen im Geld, Aktionäre und Vorstände profitieren von den exorbitanten Gewinnen", sagte Peters. "Aber die Beschäftigten sollen sich mit einem Zuwachs begnügen, der gerade mal die Inflationsrate ausgleicht." Zuletzt hatten die Arbeitgeber ein Angebot von 2,4 Prozent bei einer Laufzeit von 19 Monaten und eine Einmalzahlung von 800 Euro vorgelegt.
Peters warnte die Arbeitgeber davor, die Stimmung in den Betrieben zu unterschätzen. 39 000 Mitarbeiter der westdeutschen Stahlindustrie hatten sich an den Warnstreiks der vergangenen Wochen beteiligt. "Wer täglich sieht, wie die Unternehmen am Rand ihrer Kapazitäten produzieren, lässt sich nicht über den Löffel barbieren. Das hat die außerordentlich hohe Mobilisierung deutlich gezeigt." Prognosen zufolge werden die sechs großen deutschen Stahlunternehmen ihre Gewinne von 1,5 Milliarden Euro 2004 auf 2,1 Milliarden Euro in diesem Jahr nochmals steigern. Die Umsetzung der Tarifforderung von 6,5 Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütungen würde hingegen mit insgesamt 185 Millionen Euro weniger als ein Zehntel des erwarteten Gewinns ausmachen, argumentierte Peters.
Letzte Änderung: 21.03.2013