Leiharbeit verdrängt unbefristete Jobs

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27.09.2010 Frankfurt/Main - Die Arbeitgeber bauen in der gegenwärtigen Aufschwungsphase Beschäftigung vorrangig mit Leiharbeit und befristeter Beschäftigung auf.

Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage, an der sich über 5.100 Betriebsräte im Organisationsbereich der IG Metall beteiligt haben. Danach wird in 43 Prozent der Betriebe Leiharbeit zur Abdeckung des zusätzlichen Arbeitskräftebedarfs genutzt. Weitere 42 Prozent der Betriebe stellen nur befristet ein. Lediglich in 15 Prozent der Betriebe wird der zusätzliche Arbeitskräftebedarf durch unbefristete Stellen gedeckt. "Unbefristete Beschäftigung ist die Ausnahme. Leiharbeit wird zur Bedrohung für Stammbeschäftigte. Das ist alarmierend", sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, am Montag in Frankfurt.

Bereits jetzt beträgt in knapp einem Viertel der Betriebe (23 Prozent) der Anteil von Leiharbeitnehmern an der Gesamtbelegschaft zwischen 10 bis zu 50 Prozent. "Mit Leiharbeit spalten die Arbeitgeber die Belegschaften und tragen auch zur Spaltung der Gesellschaft bei", sagte Wetzel. "Wer weiterhin auf Lohndumping via Leiharbeit setzt, gefährdet das System flexibler Tarifverträge. Massenhafte Leiharbeit und flexible Tarifverträge, beides zugleich ist mit der IG Metall nicht zu machen."

Statt den massenhaften Missbrauch der Leiharbeit in Deutschland endlich zu begrenzen, werde mit dem kürzlich von Bundesarbeitsministerin von der Leyen vorgestellten Gesetzesentwurf Tür und Tor für den ungebremsten Abbau von Stammarbeitsplätzen geöffnet. "Die Bundesregierung leistet der Ausdehnung des Niedriglohnsektors mit diesem Entwurf Vorschub, weil weder eine Höchstüberlassungsdauer noch ein Verbot der Synchronisation vorgesehen ist." Wetzel forderte die Bundesarbeitsministerin auf, die Ansätze der FDP für den "Equal-Pay-Grundsatz" aufzugreifen und damit den Missbrauch von Leiharbeit zu bekämpfen.

Letzte Änderung: 16.03.2013