IG Metall BR-Treffen der Region SNH/MOS

IG Metall

23.03.2005 Mediengespräche zum Standorterhalt unserer Produktion am 22.03.2005.

Mit großer Empörung und sehr ungehalten reagierten die Betriebsräte aus der gesamten Sinsheimer Region auf die Verabredungen der Regierung mit der Opposition.
Vor allem die weitere Absenkung der Körperschaftssteuer um 6% sei großer Humbug und schaffe in keinem Fall auch nur einen einzigen Arbeitsplatz.
Im Gegenteil werden die produktiven Arbeitsplätze noch schneller und rigoroser in sogenannte Billiglohnländer ausgelagert. Damit werden wir zum dritten Mal beschissen, so der einmütige Tenor der Betriebräte aus den wichtigsten Betrieben der Metall- und Elektroindustrie. Die Verbilligung der Lohnkosten in Tschechien, Polen oder Ungarn zahlen wir über Steuergelder aus EU-Töpfen mit unseren Steuern kräftig mit.
Wir können aber nicht mit den niederen Löhnen in Tschechien oder gar in China konkurrieren, weil wir unsere Mieten, Nebenkosten, unsere gesamten Fixkosten und unsere ganze Lebensgestaltung in EURO und nicht Tsch. Kronen oder Chinesischem Yen bezahlen müssen.
Wir können und wollen auch deshalb nicht mit diesen Ländern konkurrieren, weil wir hier unseren familiären und kulturellen Lebenskreis haben und damit die Standorttreue befolgen die uns jahrzehntelang von den Unternehmern abgefordert wurde.
Wir haben alle in den letzten beiden Jahren hohe Flexibilität was die Arbeitszeiten und ihre Anwendung bei Produktionsspitzen betrifft, unter Beweis gestellt.
Wir haben z.T. schon auf erkämpfte Erfolge der Vergangenheit verzichtet.

Damit muss endlich Schluss sein!

Unsere Forderungen an Wirtschaft und Politik:
Schafft endlich Gesetze, um die Arbeitsplätze in unserer Region und unserem Land zu belassen! Schafft adäquat und alternativ Arbeitsplätze, mit denen wir wie bisher unseren Lebensunterhalt verdienen können. Auch deshalb, damit wir unsere Sozialsysteme weiter bezahlen können.
Sorgt dafür, dass in Bildung und Ausbildung wesentlich mehr investiert wird, denn wo sollen unsere Kinder und Enkelkinder arbeiten?
Das Ausbluten unserer Gemeinden beschleunigt sich mit jedem Arbeitsplatz der ins Ausland verlagert wird. Der soziale Friede als bisheriger, wichtiger Standortfaktor geht verloren. Die Verarmung der Menschen nimmt rapide zu, die kulturelle Vielfalt geht verloren. Mit Arbeitsplatzverlust und Standortverlagerung gehen technisches Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten in unserer Region verloren.
Die gesamte Region zwischen Elsenz und unterem Schwarzbachtal muss überlebensfähig bleiben!
Statt einer großen Koalition der Doppel- und Dreifach-Verdiener in Wirtschaft und Politik fordern wir alle Anstrengungen zu unternehmen, die weitere Arbeitsplatzflucht zu verhindern!

Betriebsräte der Metall- und Elektroindustrie

Letzte Änderung: 21.03.2013