Verhandlungsergebnis bei HEIDELDRUCK

Abteilungsversammlung

21.07.2010 Zwischen der IG Metall, Betriebsrat und der Geschäftsführung HEIDELDRUCK konnte vor dem Hintergrund eines erneuten Restrukturierungsprogrammes ein Verhandlungsergebnis erzielt werden.

Auf mehreren Abteilungsversammlungen wurden die gesamten Beschäftigten bei den Heidelberger Druckmaschinen von IG Metall und Betriebsrat über das gefundene Verhandlungsergebnis informiert. Zuvor hatten sich der Gesamtbetriebsrat und die Tarifkommission der IG Metall der Heidelberger Druckmaschinen AG für den Verhandlungskompromiss ausgesprochen.

Im Zentrum der Lösung steht ein deutlich reduzierter Stellenabbau von jetzt noch ca. 500 Stellen weltweit davon über 300 Stellen in Deutschland. Durch freiwillige Maßnahmen, wie z.B. Alterteilzeit, Freistellung zur Qualifizierung werden Möglichkeiten gesucht die Anzahl der abzubauenden Stellen zu reduzieren.

Darüber hinaus wurde zwischen der Parteien vereinbart allen Beschäftigten die Möglichkeit auf Reduzierung der Arbeitszeit anzubieten. Unter dem Motto "Wir für vier" erhalten die Beschäftigten die Möglichkeit die Arbeitszeit auf 57% zu reduzieren. Der einzelne Beschäftigte schließt damit einen Teilzeitvertrag mit dem Unternehmen. Dafür bekommt der Beschäftigte für die folgenden vier Jahre jeden Monat eine Brutto-Aufzahlung auf sein Entgelt von 400.- EUR. Zusätzlich erhält jeder Beschäftigte in diesem Modell noch eine jährliche Sonderzahlung von 1.000.- EUR brutto. Dies bedeutet, dass der Durchschnittsbeschäftigte in diesem Modell eine wöchentliche Arbeitszeit von 20 Stunden bei einem Bruttoverdienst von etwas über 2.000.- EUR arbeitet.

Der Vorteil für den einzelnen Beschäftigten liegt darin, dass Arbeitslosigkeit damit vermieden werden kann. Der Vorteil für die Heidelberger Druckmaschinen liegt darin, die erfahren Beschäftigten im Unternehmen halten zu können und trotzdem Stellenstreichungen vorgenommen zu haben. Auch können diese Qualifikationen bei anziehendem Auftragseingang von Unternehmensseite sofort wieder mit Anheben der Arbeitszeit abgeschöpft werden.

Die weiteren Vereinbarungen beziehen sich auf materielle Veränderungen. So wurde vereinbart auf die 320.- EUR tarifliche Einmalzahlung für das Jahr 2010 zu verzichten. Ebenso kommt die Treueprämie für Beschäftigte mit einer über 20 jährigen Betriebszugehörigkeit nicht mehr zur Auszahlung.

Im Rahmen des Aktienprogramms wurde vereinbart, dass jeder Beschäftigte 20 Aktien kostenlos vom Unternehmen zur Verfügung gestellt bekommt. Zusätzlich bekommen Beschäftigte mit einer Betriebszugehörigkeit über 20 Jahren weiter 20 Aktien.

Im Rahmen des Programms Arbeitszeit für Rentenzeit wurde vereinbart, dass vom Zeitraum April 2012 bis Dezember 2014 200 Stunden von jedem Beschäftigten für die betriebliche Altersversorgung eingebracht werden. Die Rentenbausteine für die betriebliche Altersversorgung wurden bis Ende 2014 verlängert.

Darüber hinaus konnte auf tariflicher Ebene eine Begrenzung der Zeitarbeit sowie eine deutliche Verbesserung der Bezahlung von Zeitarbeitsbeschäftigten vereinbart werden.

Auf betrieblicher Ebene konnten die bisherigen Erfolgsbeteiligungen für die Beschäftigten weitaus günstiger gestaltet werden.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Rainer Wagner wertet diesen Gesamtabschluss "als Möglichkeit viele Mitarbeiter mit ihrem Wissen an Bord halten zu können und sie nicht der drohenden Arbeitslosigkeit auszusetzen". Von Seiten der IG Metall betonte der 1. Bevollmächtigte Mirko Geiger: "Die notwendigen Einsparvolumina sind damit auch von den Beschäftigten mit erbracht worden. Jetzt liegt es am Vorstand der Heidelberger Druckmaschinen unter Beweis zustellen das Unternehmen wieder zu seiner alten Stärke zurück zu führen und damit wieder in ein ruhigeres Fahrwasser zu kommen".

Letzte Änderung: 16.03.2013