Zukunft des Handy-Geschäftes

15.12.2004 IG Metall fordert von Siemens Klarstellung zur Zukunft des Handy-Geschäfts

Die IG Metall hat die Siemens-Konzernleitung aufgefordert, umgehend eine Klarstellung über die Zukunft des Handy-Geschäfts herbei zu führen. "Siemens stellt mit den öffentlichen Spekulationen über die Zukunft der Siemens-Handy-Sparte die Geschäftsgrundlage für den im Juli für die Werke Bocholt und Kamp-Lintfort abgeschlossenen Ergänzungstarifvertrag in Frage", sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am Freitag in Frankfurt. "Auch Siemens muss sich an Zusagen und an geltende Verträge halten."

In den Medien hatte Siemens-Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger am Freitag öffentlich über die Zukunft des Siemens-Handy-Geschäfts spekuliert. Für ihn gebe es nach den schlechten Zahlen nur noch die Alternativen "sanieren, verkaufen, schließen oder kooperieren". Darüber solle Ende Januar entschieden werden. Siemens fehle die Erfahrung zur Vermarktung von Unterhaltungselektronik, wurde Finanzvorstand Neubürger zitiert. "Offenbar hat Herr Neubürger seine Pläne nicht mit Siemens-Chef von Pierer abgesprochen. Heinrich von Pierer hat noch am 1. Dezember vor den Siemens-Betriebsräten die Vereinbarung als Erfolg für die langfristige Standortsicherung gelobt", sagte Huber.

Die IG Metall hatte im Juli 2004 zur Sicherung der Arbeitsplätze der Handy-Werke Bocholt und Kamp-Lintfort einen Ergänzungstarifvertrag abgeschlossen, wonach die Arbeitszeit unbezahlt von 35 auf 40 Stunden verlängert und die Einkommen befristet um bis zu 20 Prozent abgesenkt werden. "Die Vereinbarung ist für die Beschäftigten und für die IG Metall mehr als eine bittere Pille", erklärte Huber. "Jetzt muss auch Siemens zu seinen Zusagen stehen."

Letzte Änderung: 21.03.2013