Ausbildungsplätze und Perspektiven

IG Metall

07.05.2004 Sicherung des dualen Ausbildungssystem

Ohne eine Veränderung auf dem Ausbildungsmarkt und damit eine Steigerung der Ausbildungsplätze, laufen wir Gefahr unser Erfolgmodell und einen wesentlichen Standortvorteil, die Duale Ausbildung, zu verspielen.Die Gesellschaft altert und hat damit Auswirkungen auf die Rentenkassen. Wer zukünftig nicht bis 67 arbeiten will, muss Familien und junge Menschen unterstützen und ihnen Perspektiven für die Zukunft aufzeigen.Die Debatte um eine Ausbildungsumlage bzw. Abgabe ist das Ergebnis der sogenannten Freiwilligkeit der Unternehmer.Das Vorhaben für ein Gesetz zur Sicherung der Berufsbildungschancen junger Menschen ist völlig richtig. Wir befinden uns im vierten Jahr in Folge in dem die Ausbildungsverträge bundesweit rückgängig sind, obwohl wir steigende Schulabgängerzahlen haben.In Mannheim kommen auf 100 Bewerber gerade mal 80 Ausbildungsplätze. Damit steigt die Zahl derjenigen, die ohne einen Ausbildungsabschluss auf der Strecke bleiben. Die Gesellschaft muss sich die Frage stellen, ob sie lieber ältere Men-schen erst mit 67 Jahren aus den Betrieben rauslässt und dafür einen 17 jährigen auf der Strasse im Regen stehen lässt. Das eine Minderheit ausbildet und über siebzig Prozent nicht ausbildet, führt zu einer höchst ungerechten Kostenbelastung der Betriebe und damit einer Wettbewerbsverzehrung. Alle Unternehmen und Verwaltungen brauchen qualifizierte Fachkräfte, aber keiner will für das Trainingslager bezahlen.Das Argument der Kritiker, dass Unternehmen sich durch eine Ausbil-dungsplatzabgabe freikaufen könnten, ähnlich der Behindertenabgabe, ist hinzuzufügen: Heute muss jemand der nicht ausbildet, sich nicht freikaufen.Letztendlich geht in dieser Debatte eins unter, die Verlierer sind die Ju-gendlichen, wenn sich nicht rasch etwas ändert.Wir dürfen nicht jedes Jahr kritisieren und feststellen, dass etwas falsch läuft.Denn sonst, sind wir alle dafür verantwortlich, dass:- wir morgen einen Fachkräftemangel haben - die jüngere Generation zu unqualifizierten Langzeitarbeitslosen herangezogen werden- mehr Steuermittel für Sozialhilfe und Betreuungsangebote bereit gestellt werden müssen- immer mehr junge Menschen in die sogenannte Warteschleife abgeschoben werdenDie Ausbildungsabgabe ist ein letztes Druckmittel, um einen Teil der siebzig Prozent die nicht ausbilden, dazu zu bewegen, die Ausbildung für unsere Jugend sicher zustellen.Denn wer heute nicht ausbildet macht sich mit schuldig am Fachkräftemangel von morgen.

Letzte Änderung: 21.03.2013