Gemeinsam für ein gutes Leben
Protestveranstaltung der IG Metall im Rhein-Neckar Raum

Es war eine gut besuchte Veranstaltung der IG Metall Mannheim. Im Rahmen der Baden-Württemberger Aktionstage "Gegen Entlassungen in der Krise", waren viele ArbeitnehmerInnen aus Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen, usw. teilweise auch mit Sonderbussen gekommen. Weit über tausend Mitglieder und Interessierte aus vielen Betrieben in der Region Rhein-Neckar trafen sich in der Multihalle in Mannheim, um lautstark ihren Unmut über die Behandlung der Finanz- und Wirtschaftskrise auszudrücken. Die Politiker sollen wissen, dass die Arbeitnehmer sich nicht mit den angekündigten Konjunkturentwicklungs- und Rettungsplänen zufrieden geben, die die abhängig Beschäftigten arbeitslos machen und die Reichen reicher.

Nach der Begrüßungsrede von Peter Toussaint, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, wurde in zwei sehr interessanten, von Christian Scharff, SWR, moderierten Podiumsdiskussionsrunden die aktuelle Lage in der Region Rhein-Neckar (Mannheim und Heidelberg) beleuchtet. Betriebsratsvertreter und Jugendvertreter berichteten kenntnisreich über die aktuelle Situation in ihren Betrieben. Die weltweite Wirtschafts- und Finanz-Krise verunsichert nicht nur die Arbeitnehmer. Die Krise erzeugt Betroffenheit weit über die Arbeitswelt hinaus, sie erfasst inzwischen ArbeitnehmerInnen und BürgerInnen in der Region gleichermaßen. Das konnte durch die Talkrunden-Interviews sehr anschaulich vermittelt werden.

Sprunghaft angestiegene Kurzarbeit, Kündigungsandrohungen, Nichtübernahme von ausgebildeten AZUBIS sind die ersten sichtbaren Folgen der Krise. Nicht übersehen darf man dabei die sang und klanglos auf die Straße gesetzten Arbeitnehmer, die sich bisher schon im Schatten der Vollzeitbeschäftigten mit sog. prekären Arbeitsverhältnissen zufrieden geben mussten. Aber die Krise tifft nicht alle Schichten gleich: Auf der einen Seite 25 %-ige Gewinnerwartungen, Sonderboni und staatliche Kreditgarantien bei den Banken und Großkonzernen. Auf der anderen Seite Unsicherheit, Lohneinbußen und Tarifverschlechterungen. Diese ungleiche Lastenverteilung kann von der IG Metall nicht toleriert und kampflos hingenommen werden.
Gegen Entlassungen in der Krise

Dies war die zentrale Forderungen der IG Metall, denn die Krise ist nicht durch die ArbeitnehmerInnen sondern durch die ungezügelte Gier der Kapitalvertreter, durch die zunehmende und staatlich geförderte Privatisierung und Deregulierung hervorgerufen worden. Verschärft wird die Situation durch die ausufernde und politisch kaum beeinflussbare Globalisierung und den dadurch beschleunigten Abbau der einzelstaatlichen, politischen Einflussmöglichkeiten. Es waren auch nicht die "Häuslebauer" in USA, die die Krise entfacht haben, sondern die ins Unermessliche gestiegenen Gewinnerwartungen der unkontrollierbaren Finanzierungsgesellschaften.
Ein Weg aus der Krise

Es muss ein Ende haben damit, kurzfristige Gewinnerwartungen als oberstes Unternehmensziel zu verfolgen. Nicht durch Kurzarbeit, Entlassungen und Zusammenstreichung des Bildungsetats, sondern durch eine aktive Wirtschafts- und Industriepolitik und durch erhöhte Anstrengungen in der Aus- und Weiterbildung werden die Arbeitnehmer in die Lage versetzt, den zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein. "In der Krise die Zukunftssicherheit der Arbeitsplätze durch Qualifizierung zu verbessern, das ist das richtige Handeln einer Krisenpolitik, die nicht nur reagiert, sondern Zukunft gestalten will" betonte Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg. Die IG Metall ist bereit, hierfür die tariflichen Grundlagen zu schaffen. Gemeinsam für ein gutes Leben", dass ist die aktuelle Forderung der IG Metall.
Siehe auch Bilder von der Veranstaltung im Anhang.
Letzte Änderung: 18.03.2013