Hoffnung für Leifheit

09.12.2004 Hoffnung und kleine Chance für Leifheit?!

Akute Gefahr für die Leifheit Standorte!

Schöne Bescherung

Drei Wochen vor Weihnachten wurde den Beschäftigten an drei Leifheit Standorten mitgeteilt, dass die Produktion in Zukunft im wesentlichen in China stattfinden soll.
In Zuzenhausen wären davon ca. 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.
Der Beschluss des Leifheit Vorstandes, gegen die Stimme unseres Arbeitnehmervertreters im Aufsichtsrat, wurde zuerst den Medien mitgeteilt und dann den Betriebsräten und den Beschäftigten.
Diese knappe Mitteilung schlug im gesamten Sinsheimer Raum ein, wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Verständlich, ist doch die gesamte Region nicht gerade mit freien Arbeitsplätzen gesegnet. Personalabbau ist fast in allen Betrieben an der Tagesordnung. Mal mehr, mal weniger, schleichend, aber auch schon in größerer Anzahl geplant.
Nach einigen Meldungen in der regionalen Presse und einiger Radio Stationen trafen sich über 100 Kolleginnen und Kollegen am Montag, 6.12.04 spontan bei Schichtwechsel vor dem Tor um sich zu informieren.
Über eine Stunde standen die Betriebsräte und der IG Metall Sekretär Rede und Antwort, gaben Stellungnahmen für Radio und die Presse ab.
Nur wiederwillig nahm die 2. Schicht mit großer Verspätung die Arbeit wieder auf. Die Stimmung war verständlicher Weise sehr aufgeheizt.
Da für den Mittwoch, 8.12.04 die Betriebsversammlung angesetzt war, gingen dann alle wieder an die Arbeit, um einen großen Auftrag an Bügeltischen abzuarbeiten.

Betriebsversammlung mit kleinem Hoffnungsschimmer!

Voll besetzt war die Halle als Kollege Stefan Völker als Betriebsratsvorsitzender die Versammlung eröffnete.
Herr Gerster, vom Leifheit Vorstand für Zuzenhausen zuständig, gab einen knappen Sachstand wieder, der zur Entscheidung für Fernost und damit gegen die Arbeitsplätze in Zuzenhausen führte.
Er betonte, dass der Bügeltisch von dort über 20% billiger produziert und hier angeliefert würde. Damit können wir hier mit unseren Kosten nicht konkurrieren. Es wurde schnell deutlich, dass es nicht um schlechte Auftrags- oder Wirtschaftslage geht, sondern auf Zusatzgewinne. Die fast 400 Menschen ( in allen drei Standorten ) die davon direkt betroffen sind, mit Familien fast 1000, spielen dabei wohl keine Rolle?
Der Ortsbürgermeister, Herr Steinbrenner signalisierte, dass er mit sich reden ließe, um den Hebesatz der Gewerbesteuer zu senken, um den Standort zu erhalten.
Kollege Manfred Hoppe, der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Verwaltungsstelle Heidelberg, forderte Herrn Gerster auf an den Verhandlungstisch zu kommen, um die gesamte Situation zu beleuchten und zu überlegen, wie eine Lösung gefunden werden könnte.
Er erinnerte an die Sozialpflichtigkeit des Eigentums, laut GG, das nicht die Flucht nach Fernost legitimiere.
Er sprach auch die nicht ins Bild des gütigen Baden - Württembergers passende Rolle Herrn Schulers als größten Anteilseigner mit 46% an Leifheit an.
Nach zahlreichen Diskussionsbeiträgen der Kolleginnen und Kollegen und Anfragen an die Geschäftsführung, ob nicht doch noch Chancen bestehen den Standort zur Produktion zu erhalten, zeigte sich ein kleiner Hoffnungsschimmer.
In jedem Fall wird noch mehr Öffentlichkeit hergestellt werden. Abgeordnete aller Parteien aus Landtag, dem Bundestag, ebenso wie Kommunalvertreter der Region, die IG Metall, die Betriebsräte und die Geschäftsleitung von Leifheit werden an einen Tisch gebeten um Lösungsansätze zu finden.
Alle relevanten Beteiligten haben große Flexibilität und Bereitschaft angekündigt den Standort Zuzenhausen zu erhalten. Die Hände wurden öffentlich ausgestreckt, der Leifheit Vorstand sollte sie nicht ohne große Not ausschlagen.
Mit Hoffnung, aber auch mit Zuversicht gehen die Kolleginnen und Kollegen an die Arbeit.

Letzte Änderung: 21.03.2013