Die Arbeitgeber müssen sich bewegen
Seit über einem Monat verhandeln wir mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie über eine Anschlussregelung zur Altersteilzeit ab 2010. Auftaktverhandlungen in fast allen Tarifgebieten und vier Verhandlungen in Baden-Württemberg blieben ohne Ergebnis. Neben freiwilligen Modellen wollen die Arbeitgeber nach wie vor einen Anspruch auf Altersteilzeit auf besonders belastete Beschäftigte beschränken, für die noch weitere, sehr restriktive Ausschlusskriterien gelten sollen. Nach wie vor sollen Beschäftigte, die in Altersteilzeit gehen, diese zumindest zum Teil selbst bezahlen.
Der Beirat der IG Metall lehnt diese Vorstellungen als unzureichend ab. Die Vorstellungen der Arbeitgeber stehen sowohl den individuellen Bedürfnissen der Beschäftigten nach einem selbstbestimmten und flexiblen Altersausstieg als auch arbeitsmarktpolitischen Erfordernissen entgegen. Die Menschen wollen auch nach 2010 gesund in Ruhestand gehen können. Der Arbeitsmarkt erfordert die Brückenfunktion der Altersteilzeit - jung für alt - auch nach 2010. Altersteilzeit muss beschäftigungswirksam bleiben.
Aus diesen Gründen unterstreichen wir unsere Forderung nach einer Anschlussregelung, die mindestens folgende Kriterien erfüllt:
Ältere Beschäftigte sollen grundsätzlich einen Anspruch auf Altersteilzeit haben. Der Anspruch soll nicht auf besonders belastete Beschäftigte beschränkt werden.
Beschäftigte sollen auch in Zukunft vor dem gesetzlichen Rentenalter flexibel aus dem Erwerbsleben ausscheiden können. Für Rentenabschläge soll es weiterhin einen Ausgleich geben. Altersteilzeit soll nicht nur
für die letzten vier Jahre vor der abschlagsfreien Rente möglich sein.
Arbeitgeber sollen auch künftig die Bezüge und die Beiträge zur Rentenversicherung während der Altersteilzeit aufstocken.
Die Quote derer, die in einem Betrieb in Altersteilzeit gehen können, soll bei fünf Prozent der Belegschaft bleiben.
Fast 100.000 Metallerinnen und Metaller haben in den ersten Tagen nach Ende der Friedenspflicht mit Warnstreiks Druck für die Forderungen ihrer IG Metall gemacht. Seit gestern wissen wir: Für ein akzeptables Ergebnis
müssen wir den Druck noch erhöhen. Der Beirat der IG Metall ruft deshalb die Metallerinnen und Metaller dazu auf, in den nächsten Tagen auch bundesweit aktiv zu werden - mit Warnstreiks und mit betrieblichen
Protestaktionen. An die Große Koalition appelliert der Beirat der IG Metall, ein Ergebnis dadurch zu erleichtern, dass sie für Fälle beschäftigungswirksamer Umsetzung der Altersteilzeit die Förderung durch die
Bundesagentur für Arbeit beibehält.
Letzte Änderung: 18.03.2013