Warnstreik bei Betty Barclay
Rund 130 Kolleginnen und Kollegen haben bei Betty Barclay spontan ihre Arbeitsplätze verlassen um somit gegen das ungenügende Angebot der Arbeitgeber in der Textil- und Bekleidungsindustrie zu demonstrieren.
Die Beschäftigten der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie haben heute den Druck auf die Arbeitgeber weiter erhöht. Über 2.700 Warnstreikende allein in Baden-Württemberg an einem einzigen Tag seien ein deutliches Signal, so Monika Lersmacher, die für die Branche zuständige Bezirkssekretärin der IG Metall. "Die Arbeitgeber sollten langsam aufwachen. Die Beschäftigten wollen eine faire Beteiligung für die gute Arbeit, die sie jeden Tag in den Betrieben abliefern. Mit einem Angebot unterhalb der Inflationsrate lassen sie sich nicht abbügeln."
Mit zahlreichen Kundgebungen und Frühschlussaktionen haben die Beschäftigten bereits die ganze Woche über ihrer Forderung im Südwesten Nachdruck verliehen.
In Baden-Württemberg haben sich seit Montag (3. März) mehr als 5.200 Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligt.
Kundgebungen gab es heute bei Digel in Nagold, Johnson Controls in Rastatt sowie Gustav Gerster in Biberach. Weitere Aktionen vor den Werkstoren gab es bei Hornschuch in Weißbach und Ziegler in Achern.
Außerdem ruhte die Arbeit zeitweise bei Karl Conzelmann in Albstadt, Betty Barcley in Nußloch, Lauffenmühle in Lauchringen, Johnson Controls in Unterriexingen, Gaenslen + Völter in Reutlingen sowie Susa in Heubach.
Spontan haben sich mehr als 1.200 Beschäftigte des Bekleidungsherstellers Hugo Boss am Standort Metzingen an den Warnstreiks beteiligt und ihren Arbeitsplatz eine Stunde vor Schichtende verlassen.
Weitere Warnstreiks (Frühschlussaktionen) in einzelnen Betrieben finden auch noch in den Spät- und Nachtschichten sowie am Samstag statt.
Monika Lersmacher: "Wir haben heute eine ordentliche Schippe draufgepackt. Das zeigt wie aufgeheizt die Stimmung in den Betrieben ist. Das sollten die Arbeitgeber nicht ignorieren."
Die IG Metall fordert in den Tarifverhandlungen für die 30.000 Beschäftigten der Branche in Baden-Württemberg um 5,5 Prozent höhere Einkommen für eine Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber hatten zuletzt für die Laufzeit von 14 Monaten ab dem 01.03.2008 nur 2,2 Prozent höhere Einkommen geboten. Für weitere 10 Monate wollten sie nochmals 1,8 Prozent mehr zahlen. Eine Einmalzahlung von 0,5 Prozent sollte von den Betrieben gekürzt oder gestrichen werden können. Die Verpflichtung zur Übernahme der Ausgebildeten lehnen sie völlig ab. Die IG Metall hatte das Angebot unterhalb der Preissteigerungsrate abgelehnt. Für kommenden Montag ist die vierte Verhandlungsrunde geplant.
Letzte Änderung: 18.03.2013