Demonstration für mehr Demokratie

Für mehr Mitbestimmung und Arbeitnehmerrechte im Betrieb

23.11.2007 Neckarsulmer Wechselrichter-Herstellers Kaco Gerätetechnik behindert die erstmalige Wahl eines Betriebsrats

Für mehr Mitbestimmung und Arbeitnehmerrechte im Betrieb

Wie man der aktuellen Presse entnehmen kann, kämpft die Belegschaft des Neckarsulmer Wechselrichter-Herstellers KACO Gerätetechnik derzeit für die Einrichtung eines Betriebsrats. Traurig aber wahr: Gesetzlich sind die Rahmenbedingungen seit 1972 eindeutig geregelt, in einer Belegschaft mit mehr als 5 ständig beschäftigten Arbeitnehmern wird ein Betriebsrat gewählt. Aber immer wieder stoßen wir auf Betriebe, die weit mehr als die gesetzlich geforderte Belegschaftsstärke aufweisen, aber keinen Betriebsrat haben. Ohne Betriebsrat kann die Arbeitgeberseite aber schalten und walten, wie es ihr beliebt - die Rechte der ArbeitnehmerInnen auf schnelle und gute Information, Gestaltung der Arbeitsbedingungen, Mitbestimmung über die sozialen, betrieblichen Arbeitnehmerbeziehungen usw. kommen nicht zum Zuge.

Auch hier wurde gemauert und behindert

Wie bei der SAP AG . . .
Prominentestes Beispiel war die 1972 gegründete SAP AG in Walldorf mit derzeit über 10.000 ArbeitnehmerInnen. Es bedurfte außerordentlicher Anstrengungen und großem Durchhaltewillen, um dort endlich am 21. Juni 2006 einen 37-köpfigen Betriebrat zu installieren. Massivste Behinderungen seitens des Vorstands, des Aufsichtsrats und der Firmengründer waren an der Tagesordnung - aber die Gründung eines Betriebsrats konnten sie nicht verhindern.

. . . so auch bei KACO Gerätetechnik
Nach diesem Muster scheint es jetzt auch bei der Firma KACO Gerätetechnik abzulaufen. Kaum finden sich drei Arbeitnehmer, die zu einer ersten Betriebsversammlung für die 200-köpfige Belegschaft aufrufen, um die für die BR-Wahl erforderlichen Wahlvorstand zu wählen, gibt's massive Repressalien - im Fall KACO sogar Kündigungen. Zwei Beschäftigten der Firma ist fristlos gekündigt worden, weil sie nach Angaben der IG Metall Heilbronn die Gründung des Betriebsrates vorantrieben. Jetzt kam es erstmals zu einer Demonstration vor dem Werkstor der Neckarsulmer KACO Gerätetechnik.

Auch Kaco kann uns nicht bremsen

Unsere Solidarität ist sicher
Wir begrüßen jede Wahl eines Betriebsrats. Ganz besonders anerkennenswert ist es, wenn sich mutige Arbeitnehmer dagegen wehren, dass eine BR-Gründung mit illegalen Methoden verhindert wird. Das gesetzlich verankerte Recht auf einen Betriebsrat darf niemand in Frage stellen. Daher unterstützen wir solidarisch jegliche Anstrengung, um den Arbeitnehmern zu ihrem Betriebsrat und damit zu ihren Mitbestimmungsrechten zu verhelfen. Die Betriebsratsgründer bei der SAP AG - Mitglieder der Liste ProMitbestimmung - erklären sich ausdrücklich solidarisch mit den aktuellen Bestrebungen der Belegschaft bei der KACO Gerätetechnik, auch dort einen Betriebsrat wählen zu lassen. Wer die Demokratie im Betrieb untergräbt, untergräbt auch die Demokratie in der Gesellschaft.

Letzte Änderung: 20.03.2013