Ex-AUB Chef Schelsky weiter in Haft
Über die Marionetten-Gewerkschaft AUB haben wir bereits mehrmals informiert (siehe Linkliste unten). Dies halten wir auch deshalb für sinnvoll, weil der in Untersuchungshaft sitzende Wilhelm Schelsky mit seiner AUB bei der Beratung einiger SAP-Betriebsratsmitglieder eine gewisse Rolle gespielt hat. Und bei der Frage, wie die neue Betriebsratsstruktur nach der "Verschmelzung" der "SAP Deutschland AG & Co.KG" mit der "SAP SI AG" aus der Sicht des Arbeitgebers aussehen könnte, hat sich auch die SAP AG von der Schelsky-Firma UBUS GmbH juristisch beraten lassen. UBUS steht für "Unternehmens-Beratung Uhr Schelsky" (RA Claudia Uhr ist seit 2000 Mitarbeiterin von Wilhelm Schelsky in der AUB Geschäftsstelle). Grund genug, sich auch als SAP MitarbeiterIn über die "Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Belegschaftsangehöriger" (AUB), über ihren schillernden, von der Arbeitgeberseite gesponserten Wilhelm Schelsky und über dessen Verbindungen zum SAP Konzern Gedanken zu machen.
W. Schelsky bleibt in U-Haft
Das Oberlandesgericht Nürnberg hat gestern beschlossen, dass der Ex-AUB Chef Wilhelm Schelsky, der seit Mitte Februar im Gefängnis ist, weiter in Haft bleiben muss. Bereits im Juni hatte die darunter liegende Instanz, das Landgericht Nürnberg-Fürth, eine Beschwerde Schelskys gegen seine Haft verworfen. Dabei kann man den Behörden nicht vorwerfen, dass sie bei der Aufklärungsarbeit untätig waren: Das OLG Nürnberg belegte in diesem Zusammenhang, dass die Staatsanwaltschaft seit Schelskys Verhaftung 70 Durchsuchungsbeschlüsse vollzogen hat und das dabei gesicherte Beweismaterial durch eine besondere Ermittlungsgruppe auswertet. Außerdem wurden bisher schon mehr als 60 Personen zur Sache vernommen.
Weitere Informationen finden sich in der beigefügten Presseerklärung des Oberlandgerichts (siehe Linkliste unten).
Die AUB bleibt intransparent

Inzwischen hat die AUB eine neue Satzung beschlossen und einen neuen Vorstand gewählt - allerdings ohne sich von Wilhelm Schelsky loszusagen. Mehr Transparenz sei zwar künftig angesagt - sagte die bisherige kommissarische Leiterin, doch nach außen ist von neuer Transparenz nichts zu spüren. Die Mitgliederversammlung zur Satzungsverabschiedung und zur Neuwahl des Vorstands fand in alter Tradition nicht öffentlich statt, und selbst simple Informationen wurden dort als Geheimnis behandelt. Die sehr abhängige Vereinigung vermeintlich Unabhängiger kann sich eben nicht so schnell ändern.
AUB braucht neue Finanzierungsideen
Am arbeitgeberfreundlichen Konzept dieser sog. Arbeitnehmerorganisation - eine andere Gewerkschaft, unabhängig und ideologiefrei sein zu wollen - hat sich auch nichts geändert. Lediglich der Mitgliedsbeitrag wurde um 50 % angehoben, da die AUB jetzt nicht mehr so leicht heimlich aus den Kassen der Siemens AG bezahlt werden kann, weil das von den Gerichten als eine unzulässige "Minderung des Unternehmensvermögens" gewertet wird. Schließlich müssen sich Aktionäre darauf verlassen können, dass die Unternehmen mit den anvertrauten Geldern wirtschaftliche Ziele verfolgen anstatt demokratische Strukturen und grundgesetzlich geschützte Einrichtungen mittels falsch ausgewiesener "Beratungsgelder" zu bekämpfen (siehe Linkliste ganz unten, Sorgfaltspflicht § 93 Abs.3 Zi.5 des Aktiengesetzes).
Links:
Nachtrag 30.9.2008 - SZ - Schelsky vor Gericht: "Jeder hätte nachrechnen können"
Nachtrag 22.11.07: Siemens-Belegschaftsaktionäre fordern Entschuldigung von Ex-Chef Pierer
Nachtrag 27.9.07: IG Metall stellt alle neun Arbeitnehmersitze im Siemens-Aufsichtsrat
Nachtrag 18.9.07 - FAZ: Jetzt auch Ermittlungen gegen ehem. Finanzchef Neubürger
OLG-Nürnberg - Pressemitteilung: Ex-AUB Chef Schelsky muss weiter in Haft bleiben
TAZ-Hintergrundwissen zu den Siemens Schmiergeldzahlungen
Presse: 30.7.2007: AUB: Schelskys langer Schatten - 50 % Beitragserhöhung
Presse: 29.7.2007: Schelsky finanzierte Teile des AUB-Apparats aus Privatmitteln
Presse: 19.7.2007: Marionettengewerkschaft AUB: War sie 60 Millionen wert?
Presse: 5.7.2007: SIEMENS - AUB - SAP: Compliance-Magazin.de
Stern 30.6.2007: Wilhelm Schelsky - Bekenntnisse eines Strippenziehers
Stern 30.6.2007: W. Schelsky, Ex-AUB-Chef: "Ich war als Lobbyist für Siemens tätig"
TAZ: AUB - Die mafiose Umarmung von Kapital und Arbeit - Code 12892
AUB - Tarnorganisation des Arbeitgebers
AUB - IG Metall stellt Strafantrag (19.4.2007)
12.04.2007 - Die Zeit - Machtkampf im Betriebsrat
Sorgfaltspflicht Vorstand/Aufsichtsrat gem. Aktiengesetz, siehe § 93 Abs.3 Zi.5 AktG
Letzte Änderung: 20.03.2013