Immer noch keine Einigung

Immer noch keine Einigung

08.08.2007 Mehrtägige Betriebsversammlung bei Haldex

Die Auseinandersetzungen und der bereits über eineinhalb Jahre dauernde Widerstand bei Haldex gegen geplante Entgeldkürzungen bei der ERA-Umsetzung gehen weiter.

Nachdem am 11.06.07 Betriebsversammlung war, protestierten die Beschäftigten neun Tage danach, anläßlich der vierten Einigungsstellen-Sitzung wieder während der Arbeitszeit vor dem Betriebseingang. Am 17.07.07 war erneut Betriebsversammlung, die aufgrund des heftigen Unmuts und Katalogs von Beiträgen, Beschwerden und Fragen aus der Belegschaft am Feierabend unterbrochen und tags darauf fortgesetzt werden mußte.

Zu der Versammlung hatte der Betriebsrat auch Betriebsräte aus anderen Betrieben und Verwaltungsstellen als Referenten bzw. Sachverständige eingeladen. Die Betriebsratsvorsitzenden von Werner& Pfleiderer und KBA König & Bauer aus Stuttgart, zwei Betriebsratsmitglieder von Daimler in Gaggenau sowie der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Neckarsulm / Heilbronn haben über ihre Erfahrungen und erfolgreichen Kämpfe gegen geplante Entgelt-Verschlechterungen bei ERA berichtet. Auch der Rechtsanwalt des Betriebsrats, Matthias Helmke, war in der zweitägigen Betriebsversammlung anwesend.

Haldex weist derzeit in Heidelberg Rekordumsätze und für 2006 eine Umsatzrendite von 10,6 % aus. Das Management und sein Anwalt beharrten in der fünften Einigungsstellen-Sitzung am 19.07.07 trotzdem weiterhin auf ihren Plänen, bei ERA-Leistungsentgelt-Bestandteilen und dem "betrieblich ermöglichten Mehrverdienst (BeM)" Streichungen vorzunehmen. Konkret geht es dabei um direkte Entgelt-Absenkungen bis zu 500 Euro im Monat, obwohl der Tarifvertrag bei ERA-Überschreitern nur Anrechnungen bei Tarifsteigerungen vorsieht.

Bei der Tariferhöhung im Juni hat fast die halbe Belegschaft durch derartige Anrechnungen nichts bekommen. Der Betrieb hat von den 4,1 % damit 2,1 % gespart. Außerdem will die Geschäftsführung für den ganzen Betrieb die Leistungsermittlungsmethode "beurteilen". Zuletzt wurde im Juli draufgesattelt, eine Besitzstandswahrung wolle man nur zugestehen, wenn die Belegschaft länger arbeite, bis zu 40 Stunden in der Woche, ohne Entgeltausgleich. Der Betriebsrat lehnt dies ab. Er hat bei ERA zumindest Besitzstandssicherung und für Leistungslohnbereiche ein Kennzahlen-System statt "beurteilen" verlangt.

In der letzten Einigungstellen-Sitzung am 19.07.07 hat der Anwalt der Geschäftsführung eine erste Abstimmungsniederlage erlitten. Aufgrund der örtlichen Situation hat die IG Metall Heidelberg bereits Anfang Juli parallel auch Kontakt zum Vorstandsvorsitzenden
des Haldex-Konzerns in Schweden aufgenommen, um auf diesem Wege ebenfalls zu tatsächlichen Gesprächen und einer tragbaren Lösung zu kommen. Für Mitte September sind nun in Heidelberg weitere Verhandlungen verabredet.

Kommt es dabei zu keiner einvernehmlichen Lösung, wird die Einigungsstelle am 19.09.07 fortgesetzt.

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Letzte Änderung: 20.03.2013