Heidelberger Betriebsrätekonferenz 2007
Die IG Metall Heidelberg hatte zu einer von der Bildungskooperative Baden (BIKO) organisierten Betriebsräte-Konferenz am Do. 5.7.2007 nach Sinsheim/Baden eingeladen und viele Akteure der Arbeitswelt kamen.
Hohes Interesse
Über 80 TeilnehmerInnen, Betriebsratsmitglieder aus dem gesamten Rhein-Neckar-Gebiet, nahmen die von der Gewerkschaft gebotene Gelegenheit wahr, von dem bekannten Heidelberger Rechtsanwalt für Arbeitsrecht, Wolfgang Stather, persönlich über die rasant ansteigenden sog. "prekären Arbeitsverhältnisse" und die damit verbundenen aktuellen Herausforderungen für die Betriebsratsarbeit informiert zu werden. Mit dem Sammelbegriff "prekäre Arbeitsverhältnisse" werden unsichere Beschäftigungsformen wie z.B. Leiharbeit, Zeitarbeit, Mini-Jobs, Ketten-Praktika und Scheinselbständigkeit beschrieben. Auch der darüber hinausgehende "juristische Lagebericht" Wolfgang Stathers über die immer komplizierter werdenden Mitwirkungs- und Gestaltungsrechte bei den zunehmenden Betriebsabspaltungen, Betriebsumwandlungen usw. wurde mit großem Interesse aufgenommen. Die zahlreich angeführten konkreten und sehr kurzweilig vorgetragenen Beispiele aus der bundesweiten Arbeitswelt boten den Teilnehmern sehr gute Lösungsansätze für ihre tägliche Arbeit.
Überblick
Mirko Geiger, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Heidelberg (Bild), gab schon in seinem Eingangsreferat einen umfassenden Überblick über die Belastungen, die den Arbeitnehmern und den Arbeitnehmerhaushalten von der Arbeitgeberseite und dem Gesetzgeber aktuell zugemutet wurden und immer weiter zugemutet werden.
WeGeBAU-Förderprogramm
Mit großem Interesse haben die TeilnehmerInnen aber auch seine Erläuterungen zum Sonderförderprogramm WeGebAU 2007 der Bundesagentur für Arbeit aufgenommen (siehe Linkliste unten), das sich mit den Weiterbildungskosten für geringqualifiziert beschäftigte ArbeitnehmerInnen und den Chancen für Ältere in Unternehmen befasst. Anhand der geschilderten Beispiele aus den Betrieben des Rhein-Neckar-Gebiets und den Erläuterungen zu den aktuellen Gesetzesänderungen wurde schnell deutlich, dass Betriebsratsmitglieder, die glauben, sich allein aus den Medien bzw. aus der Presse informieren zu können, ziemlich schnell erkennen müssten, den Überblick über die Zusammenhänge und über die den Veränderungen zugrunde liegenden Strukturen zu verlieren.
Gesetz zur gesetzlichen Unfallversicherung
In dieselbe Richtung "Frühwarnsystem" zielte auch das Referat von Siegfried Schroth, Sekretär und Arbeitssicherheitsexperte der IG Metall Heidelberg, über das derzeit noch in der sog. Novellierungsphase befindliche Gesetz zur gesetzlichen Unfallversicherung. An den derzeit diskutierten Reformvorhaben kritisieren die Gewerkschaften, dass durch die neu festgelegten Leistungen bei Berufskrankheiten viele Betroffene weniger Geld erhalten sollen. Auch wenn die Verabschiedung des Gesetzes in letzter Sekunde noch einmal vertagt wurde, muss sich ein Betriebsrat mit den Folgen der "vor der Tür stehenden" Gesetzesnovellierung befassen und intensiv auseinandersetzen, wenn er seine Belegschaft sachkundig beraten und seine Arbeitsprioritäten aktuell und beherrschbar halten möchte.
Eine gute Sache
Alles in allem haben, nach Auskunft zahlreicher TeilnehmerInnen, die Referate, Diskussionen und auch die in den Tischgesprächen preisgegebenen Informationen das Prädikat "aktuell, fundiert und äußerst wertvoll" verdient.
Bilder von der Betriebsrätekonferenz:
Siehe 14 "Anhänge" ganz unten.
Links:
Unser IG Metall-Team in Sinsheim
Informationen zum Rhein-Neckar-Gebiet
Zahlen und Fakten zum Thema: Prekäre Arbeitsverhältnisse - Hans Böckler Stiftung
Sonderförderprogramm WeGebAU 2007 der Bundesagentur für Arbeit
Die gesetzliche Unfallversicherung soll neu festgelegt werden
Letzte Änderung: 22.03.2013