Bildung ist unsere Zukunft
Aus Anlass des EU-Bildungsminister-Gipfeltreffens in der Heidelberger Stadthalle fand heute am ersten Märztag 2007 eine große Demonstration "für freie und kostenlose Bildung" statt. Das Thema der Kundgebung war: "Freie Bildung für alle! Bildung ist ein Menschenrecht!"
Chancengleichheit
Bildung darf keine Ware sein, wenn sie ein Menschenrecht bleiben soll. Bildung ist die wichtigste Voraussetzung für Chancengleichheit. Freier Zugang zur Bildung ist zugleich eine unverzichtbare Grundlage eines demokratischen Staatswesens.
Soziale Ungerechtigkeiten bekämpfen
Das Treffen der europäischen BildungsministerInnen, die den "Liberalisierungs-, sprich Vermarktungsinteressen" der Industrie immer widerstandsloser, teilweise sogar hemmungslos folgen, waren der Anlass dafür, dass hunderte BürgerInnen in Heidelberg trotz teilweise heftigem Regen auf die Straße gingen. Wir alle sind zunehmend von einer Bildungspolitik betroffen, die soziale Ungerechtigkeiten verschärft.
Zweiklassengesellschaft - Nein, danke
Zahlreiche bunte Spruchbänder, Fahnen und Sprechchöre warnten vor einer weiteren "Verwirtschaftlichung" der Bildung und einer daraus erwachsenen "Zweiklassengesellschaft". Die vorhersehbaren fatalen Folgen für die Zukunft unserer Gesellschaft dürften keinen friedliebenden Bürger unberührt lassen. Wenn Bildung nur noch vom Geldbeutel der Eltern abhängt und damit die Berufschancen nur noch an Begüterte weitergereicht werden, hat die Demokratie ihre Grundlage verloren.

Veranstalter der beeindruckenden Demonstration war das "Bündnis für freie Bildung" aus Heidelberg. Auf dem Universitätsplatz sprachen u.a. Sabine Leidig vom Netzwerk Attac und Schülerinnen sowie Schüler von "Linke SchülerInnen in Aktion" / LISA. Von Seiten der IG Metall sprach Simone Tuschick (Betriebsrätin - Heidelberger Druckmaschinen AG). Ihr lag ganz besonders die drohende Verschlechterung der beruflichen, dualen Ausbildung am Herzen. Die Studierenden-Vertreterin Nina Treu machte mit eindringlichen Worten deutlich, dass die auf dieser Demo thematisierten Bedrohungen nicht nur in Deutschland zu beklagen seien. Die Gefahr des Bildungsabbaus sei vielmehr europaweit im Vormarsch.
Wir sind für einen freien Bildungszugang

Moderiert wurden die Wortbeiträge auf dem Universitätsplatz vom Kollegen Einhart Klucke / ver.di Mannheim, der mit seinen gekonnten und die Beiträge gut verbindenden Worten großes Echo bei den sehr aufmerksamen Demonstrantinnen und Demonstranten fand.
Die Polizei, die ja solche für eine demokratische Gesellschaft wünschenswerte Bürgeraktionen berufsmäßig begleitet, machte in Heidelberg einen etwas zu stark "bewaffneten" Eindruck. Die Demonstration "für einen freien Bildungszugang" war eine gut organisierte, friedliche und Frieden liebende Veranstaltung, es gab keinerlei Zwischenfälle.
Dr. Zimmermann von der GEW betonte die Notwendigkeit, die kritisierten Tendenzen und bereits beschlossenen Bildungserschwernisse nicht widerstandslos hinzunehmen. Die Zukunft der in Europa entwickelten Demokratien ist zu wichtig, um abseits zu stehen und die Bildungspolitik den Verbänden und den wirtschaftlich Mächtigen zu überlassen. Die Aufgabe, Bildung als freies Menschenrecht zu verteidigen, ist eine Aufgabe aller in Europa lebenden BürgerInnen.
Links:
stattweb.de: Aufruf zum Aktionstag: Treffen der EU-Bildungsminister in Heidelberg
net-tribune.de: Die 27 EU-Bildungsminister beraten sich in Heidelberg
eu2007.de: Informelles Ministertreffen Bildung in Heidelberg - so sieht die heile Welt aus
Außen war alles friedlich - aber drinnen ging der Punk ab . . . .
Letzte Änderung: 20.03.2013