SAP Gehaltsrunde 2025
Gerade findet bei SAP die jährliche Gehaltsrunde statt. Rückwirkend zum ersten
Januar erhalten die SAP-Beschäftigten im Durchschnitt 2,4 % mehr Gehalt. SAP hat
diese Woche sehr gute Zahlen vorgelegt und den Gewinn erneut deutlich gesteigert.
"Eine Erhöhung von im Mittel lediglich 2,4 % wird die Belegschaft nicht dazu
motivieren, die durch den Abgang so vieler erfahrener Kolleg:innen entstandenen
Lücken zu stopfen," sagt Eberhard Schick, Betriebsratsvorsitzender SAP SE, und fügt
hinzu: "Dazu kommen die ehrgeizigen Ziele unseres Vorstands, in diesem Jahr bei 37
Mrd. EUR Umsatz 10 Mrd. EUR Gewinn zu machen."
Claus Oberle, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei der SAP Deutschland
ergänzt: "Eigentlich müssten jetzt viele gut dotierte Stellen frei werden. Aber mit einem Beförderungsbudget von maximal 0,3 % muss man annehmen, dass auch hier wieder
gespart wird." Der Betriebsrat der SAP SE hatte im Vorfeld eine Gehaltserhöhung von wenigstens 5 % gefordert.
Der Betriebsrat hatte versucht, die Anzahl derjenigen, die eine Nullrunde bekommen
sollen, so klein wie möglich zu halten. 0,72 % sollten nach der Vereinbarung für die
allermeisten auf jeden Fall drin sein. Die konkrete Erhöhung legt das Management
nach Leistungseinschätzung individuell fest.
Damit liegt SAP nominell in der Region des Abschlusses der IG Metall in der Metall- und Elektroindustrie von 2,0% für 2025. "Aus unserer Sicht als Gewerkschaft ist das ein mehr als unzureichendes Ergebnis für die
Beschäftigten bei SAP, vor allem mit
Hinblick darauf, dass SAP dieses Jahr 10 Mrd. EUR Gewinn machen möchte. Im
Gegensatz zu SAP wurde der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie in
einer Krisensituation erzielt", meint Julia Wegner, Gewerkschaftssekretärin der IG
Metall in Heidelberg.
Im Gegensatz zu Tariferhöhungen der IG Metall, die sich auf Tätigkeiten mit
konstantem Anspruchsniveau beziehen, ist die Budgetzahl bei SAP als
durchschnittliche, biografische Erhöhung zu verstehen. Etwa die Hälfte der
Belegschaft erreicht diesen Wert nicht, Einsteiger nach dem Stichtag sehen davon gar
nichts und diese Erhöhungen müssen bei SAP - ebenfalls anders als im IG Metall Tarif
- auch die Steigerung des persönlichen Anspruchniveaus teilweise abdecken. Damit
sind sie - im Gegensatz zu Tariferhöhungen - nicht direkt mit den
gesamtwirtschaftlichen Kennzahlen von Inflation und Wachstum vergleichbar.
Für die Mitarbeiter:innen in ihren ersten 2-3 Berufsjahren, bei SAP "Early Talents"
genannt, wird ein Sonder-Budget bereitgestellt. Für die ca. 5 % sog. "Catalysts" wird
ebenfalls ein Sonder-Budget ausgewiesen. "Catalysts" sind Beschäftigte, denen ein
besonderes Leistungs-Potential attestiert wird.
"Ist man nach 2-3 Jahren kein "Early Talent" mehr, benachteiligt die Mechanik des SAP Gehaltssystems mit seiner Pseudogleichmacherei diejenigen massiv, die über den
Erwerb von Berufserfahrung für das Unternehmen noch signifikant wertvoller werden,
also v.a. die Beschäftigten in den ersten 10 Jahren ihrer Karriere" sagt Johannes
Reich, Betriebsratsmitglied und Vertreter der IG Metall-Betriebsratsliste "Pro
Mitbestimmung" bei SAP.
SAP hat am 28.01. die Zahlen für die Jahresbilanz bekannt gegeben. Bei einem
Umsatz von 34,2 Milliarden Euro hat SAP nach IFRS einen Gewinn von 4,7 Milliarden
Euro erwirtschaftet. Der variable Vergütungsbestandteil vieler SAP-Mitarbeiter:innen
hängt auch von diesen Unternehmenszahlen ab: 100 % bedeutet, dass die Erwartungen erfüllt wurden. Dieses Jahr bekommen die Mitarbeiter:innen der SAP SE
zwischen 108 % und 116 % des zu erwartenden Gehaltsbestandteils.
Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an Eberhard Schick (SAP) E-Mail: eberhard.schick@sap.com Tel. +49 160 8896083 oder Julia Wegner (IG Metall) julia.wegner@igmetall.de +49 160 95671902
Letzte Änderung: 31.01.2025