Tarifflucht bei EMA Indutec
Erst ein Verkauf, dann der Austritt aus dem Arbeitgeberverband und damit die Abkehr von tarifvertraglich geregelten Arbeitsbedingungen - das ist am Ende des Jahres 2024 die bittere Bilanz für die über 100 Beschäftigten bei EMA Indutec in Meckesheim.
Bis zum Frühjahr 2024 gehörte der Meckesheimer Hersteller von Induktions- und Härteanlagen zur Aichelin Group und war durch die Mitgliedschaft bei Südwestmetall voll tarifgebunden. Im Frühjahr erfolgte dann der Verkauf an die amerikanische ParkOhio Unternehmensgruppe. War den Beschäftigten von EMA Indutec damals noch mitgeteilt worden, dass sich durch den Verkauf für sie an den Arbeitsbedingungen nichts ändern werde, wurde im Herbst noch während der laufenden Tarifrunde klar: Diese Zusage wird so nicht eingehalten werden.
Der Arbeitgeber hat seine Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband gekündigt, mit dem Ziel Tariferfolge in der Metall- und Elektroindustrie in Zukunft nicht mehr an die Beschäftigten weiterzugeben und neue Beschäftigte billiger einzustellen.

Die Verärgerung und Enttäuschung der Beschäftigten über dieses Vorgehen ist groß. Auf einer Mitgliederversammlung beschlossen die IG Metall Mitglieder einstimmig, sich gegen dieses Vorgehen zu wehren und den Arbeitgeber zum Abschluss eines Anerkennungstarifvertrags aufzufordern.
Milena Brodt, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Heidelberg, zeigt sich entschlossen: "Das Vertrauen der Beschäftigten ist erschüttert. Viele Jahre haben die Beschäftigten sich für ihre EMA engagiert, als Dank soll nun der Tarifvertrag wegfallen. Dies werden wir nicht akzeptieren. Wir kämpfen jetzt für den Abschluss eines Anerkennungstarifvertrags, um die Arbeitsbedingungen auch für die Zukunft abzusichern!"
Solidaritätsbekundungen für die Belegschaft können an Milena Brodt gerichtet werden: milena.brodt@igmetall.de
Letzte Änderung: 18.12.2024