Betriebsrat und Öffentlichkeit

Informationstreffen in Stuttgart: (v.l.n.r.) Ralf Kronig - Günther H. Oettinger

29.01.2007 Ganzheitliche Betriebsratsarbeit

Als Mitglied eines Betriebsrats ist man nicht nur mit betrieblichen Fragen befasst, auch die um den Betrieb herum und in den Betrieb hinein wirkende Politik ist für Betriebsräte ein interessantes Feld. Alles was die Situation der ArbeitskollegInnen tangiert, kann und sollte von den einzelnen Mitgliedern eines Betriebsrats zur Kenntnis genommen werden. Stichwort: Ganzheitliche Betriebsratsarbeit.

So werden von politischen Mandatsträgern in regelmäßigen Abständen - auch über die Gewerkschaften vermittelt - Vertreter der Belegschaften zu Informationsrunden eingeladen, damit die politischen Akteure sich auch einmal ein unverfälschtes Bild von der Stimmung in der Basis machen können. Und ganz nebenbei können sich dadurch auch dauerhafte Kontakte entwickeln, was sich in einer schelllebigen Gesellschaft bei Bedarf als hilfreich erweisen kann.

Dieses Jahr waren erstmals die Initiatoren des Betriebsrats bei der SAP AG Eberhard Schick, Johannes Reich und Ralf Kronig zu einem Treffen mit unserem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger und weiteren Mitgliedern der Landesregierung eingeladen. Ralf Kronig nahm in kleiner Runde an diesem Gespräch im Staatsministerium in Stuttgart teil und konnte offen über Ausbildungs- und Beschäftigungssituation sowie den Umgang mit 'älteren' KollegInnen*) diskutieren. Am Rande wurde auch über Managergehälter und ihre unakzeptablen Auswüchse, Korruption in Zeiten der politisch unkontrollierbaren Globalisierung, quartalsgetriebene Unternehmenspolitik und über die Widerstände bei der Gründung eines Betriebsrats gesprochen. Das Treffen wird fortgesetzt.



*) Anmerkung:
Ministerpräsident Günther H. Oettinger hatte 2005 auf einem CDU-Bezirksparteitag von älteren Arbeitnehmern Lohnverzicht gefordert, weil sie angeblich nicht mehr die gleiche Leistung wie Jüngere bringen könnten. Der Vorsitzende des DGB-Landesbezirks Baden-Württemberg Rainer Bliesener warf ihm deshalb vor, die Bevölkerung in 'leistungsfähige Jüngere' und 'leistungsschwächere Ältere' zu spalten. Bliesener riet Oettinger, sich mit modernen personalpolitischen Konzepten vertraut zu machen, die statt Lohnverzicht auf das Erfahrungswissen Älterer setzen.

Letzte Änderung: 20.03.2013