1. Verhandlungen in der M+E Industrie

Tarif 2024: Solidaritaet gewinnt!

12.09.2024 Die erste Verhandlungsrunde in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg ist gestern ohne Annäherungen zu Ende gegangen. Am 15. Oktober werden die Gespräche fortgesetzt.

Die Tarifverhandlungen für die rund eine Million Beschäftigten in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie sind am Mittwoch, 11.09.2024 in die erste Runde gegangen. Nach zwei Stunden intensiver Gespräche endete die erste Verhandlung ohne Annäherung.

Dazu Barbara Resch, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg: "Das wird eine schwierige Tarifrunde. Denn wie schon im Vorfeld angekündigt, sehen die Arbeitgeber eine Nullrunde als erstrebenswerten Abschluss. Ich darf bereits an dieser Stelle verraten, dass es dazu nicht kommen wird. Denn weder wird damit die Leistung der Beschäftigten angemessen honoriert noch hilft dies der Konjunktur. Das Gegenteil ist der Fall. Der schwache Binnenkonsum ist einer der Hauptgründe für die aktuelle Wachstumsschwäche. Nach den sprunghaften Preissteigerungen der letzten Jahre halten die Menschen ihr Geld zusammen. Ein Abschluss, der sich spürbar im Geldbeutel zeigt, ist darauf die notwendige Antwort. Materiell, aber auch als wichtiges Signal, dass trotz vieler Unsicherheiten Teilhabe organisiert werden kann."

Während die Arbeitgeberseite die Forderungen der IG Metall Baden-Württemberg als überzogen und als nicht in die Zeit passend bezeichnete, hielt Barbara Resch dagegen: "Wir haben ein gutes Lagebild aus den Betrieben. Einigen geht es in der Tat schlecht, viele verdienen ganz ordentlich, manche sehr gut. Daraus jetzt abzuleiten, dass einer ganzen Branche der Zusammenbruch droht, sollten die Entgelte steigen, ist unverantwortlich und lenkt von den wahren Problemen und Versäumnissen ab." Und sie ergänzt: "Es ist völlig unstrittig, dass die Industrie im Kontext der Transformation vor großen Herausforderungen steht, die zügig angegangen werden müssen. Eine Nullrunde löst dabei kein einziges Problem, verschärft die Konjunkturkrise und wird von der IG Metall und den Beschäftigten nicht akzeptiert. Ich erwarte daher von den Arbeitgebern, dass sie dies anerkennen und zügig in echte Verhandlungen eintreten, um einen für alle Beteiligten guten Abschluss zu ermöglichen."

Mit Blick auf die Ausbildungsvergütungen fährt sie fort: "Ohne Nachwuchs keine Zukunft. Deshalb müssen wir möglichst viele kluge Köpfe davon überzeugen, den Einstieg in die Arbeitswelt in der Industrie zu suchen. Angesichts vielfältiger Alternativen gelingt dies nur, wenn die Bedingungen stimmen. Eine attraktive Vergütung ist dabei ein zentrales Element."

Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen von 170 Euro für die Auszubildenden und dual Studierenden bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Die zweite Verhandlungsrunde findet am 15. Oktober in Ludwigsburg statt. Die Entgelttarifverträge laufen am 30. September 2024 aus, die Friedenspflicht endet am 28. Oktober 2024 um 24 Uhr, ab dem 29. Oktober 2024, 00:00 Uhr sind Warnstreiks möglich.

Letzte Änderung: 12.09.2024