Heidelberg/Sindelfingen: "Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will!" ist eine alte Arbeiter-Losung und sie trifft heute noch zu. Dass es trotz Computern, virtuellen Systemen, Rufumleitungen und sonstigen Software-Lösungen dann doch nicht ohne Beschäftigte geht, wurde Mercedes-Benz am Dienstag, den 02.07.2024 ab 8 Uhr schmerzlich bewusst.
Die Beschäftigten legten zu diesem Zeitpunkt die Arbeit nieder und versammelten sich mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern weiterer Niederlassungen aus Mannheim, Landau und aus Bayern am Tor 7 des Mercedes-Benz Werks in Sindelfingen.
Hier machten sie ihrem Unmut Luft und forderten den Mercedes Vorstand auf von Verkaufsplänen Abstand zu nehmen. Falls es doch zu einem Verkauf kommen sollte, verlangen die Beschäftigten einen Wertausgleich für den Wegfall von Mercedes-spezifischen Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel einer Beschäftigungsgarantie bis Ende 2029.

Darüber hinaus forderten die Betriebsräte und die IG Metall-Vertreter mehr Sicherheit, Best Ownership Kriterien bei der Erwerberauswahl, gute Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge und Tarifbindung, sowie Respekt für die Beschäftigten der Niederlassungen. Diese befürchten nämlich eine deutliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei neuen Erwerbern.

Auf der Rückfahrt versammelten sich die Beschäftigten der Niederlassungen Heidelberg, Mannheim und Landau nochmals, um der Geschäftsleitung ihre Einheit zu demonstrieren. "Wir lassen uns nicht spalten! Wir halten Zusammen - Jetzt und in Zukunft" war die Botschaft - auch an mögliche Erwerber.

Das Solidarität in der Mercedes-Benz Familie nicht nur ein Wort ist, sondern auch durch Aktionen hinterlegt wird, zeigen die Beschäftigten der Mercedes-Werke deutschlandweit. "Überall stehen die Bänder, weil ihr hier draußen seit" rief der Gesamtbetriebsratsvorsitzende, Ergun Lümali, den Protestierenden am Tor 7 zu. 10.000 Menschen hörten diese Worte. Unüberhörbarer Applaus und Trommelschläge erklangen minutenlang über Sindelfingen.