Verkauf der Mercedes Niederlassungen
Betriebsrat und IG Metall kritisieren das Beharren des Konzerns auf Verkaufsplänen und fordern eine zukunftssichernden Vereinbarung mit den neuen Eigentümern.
Die Emotionen der Mitarbeitenden sind deutlich spürbar. Der Großteil der Beschäftigten war am Mittwoch, den 13.03.2024, zur zeitgleich bundesweit an allen Niederlassungsstandorten stattfindenden Betriebsversammlung nach
Mannheim gekommen. Die Beschäftigten aus Heidelberg und Landau waren auch dieses Mal wieder nach Mannheim in die Gottlieb-Daimler-Str. angereist, um die neuesten Informationen zu erfahren. Nachdem der Vorstand der Mercedes-Benz AG
im Januar darüber informiert hatte, dass man prüfe, die konzerneigenen Niederlassungen zu verkaufen, war eine heftige Kontroverse und massiver Widerstand auf Seiten der Betriebsräte und der IG Metall entbrannt. Insgesamt
beträfen die Verkaufspläne knapp 80 Standorte mit insgesamt etwa 8000 Beschäftigten. In der Metropolregion arbeiten aktuell 625 Menschen bei der Niederlassung an den drei Standorten Mannheim, Heidelberg und Landau. In den
vergangenen Wochen fanden nun erste Sondierungsgespräche zwischen Vorstand und Arbeitnehmerseite statt. Eine konkrete und verlässliche Perspektive für die Beschäftigten gibt es bis dato nicht. "Die Situation ist
für die Kolleginnen und Kollegen extrem belastend und geht an die Nieren", berichtet Jutta Knapp, Betriebsratsvorsitzende der Niederlassung Mannheim-Heidelberg Landau.
In den Gesprächen haben wir bisher nichts Neues erfahren. Es wurde lediglich wiederholt, dass die Niederlassungen angeblich schlechter seien als der freie Handel. Ich sage es deshalb in aller Deutlichkeit: Wir halten die Pläne
des Vorstands für eine krasse Fehlentscheidung und lehnen die Verkaufspläne entschieden ab." "Was bisher an Stolz, Leidenschaft und Zufriedenheit, für Mercedes zu arbeiten, bei den Leuten vorhanden war, hat sich angesichts
der Vorstandspläne in Enttäuschung, Frust und Wut umgewandelt", ergänzt Knapp. "Nach Jahren des Verzichts und der Zugeständnisse bei gleichzeitig steigender Arbeitsbelastung sind die Kolleginnen und Kollegen nicht
mehr bereit, sich vom Konzern wie Beschäftigte zweiter Klasse behandeln und nun auch noch schließlich verkaufen zu lassen." Anhand der heute von der Arbeitgeberseite kommunizierten Vorstandsentscheidung ließe sich
feststellen, so Jutta Knapp, "dass es nie eine wirklich ernsthafte Prüfung des Verkaufs gab, sondern dass dieser bereits im Vorfeld als strategische Maßnahme feststand: Kein Verkauf war keine Option!".
Wir wissen um unsere großen Stärken und Kompetenzen an den Standorten der Niederlassung. Wir sind es, die den guten Kontakt zum Kunden haben. Aber wenn Veränderung nur heißt, die Niederlassungen zu verkaufen, dann
wird das unseren massiven Widerstand hervorrufen. Die Beschäftigten sind fest entschlossen, für ihre Zukunft zu kämpfen."
Letzte Änderung: 13.03.2024