Enttäuschende Gehaltrunde 2024 bei SAP

IG Metall @ SAP

26.01.2024 Nur 2,7 % durchschnittliche Gehaltserhöhung für 2024. Nullrunden sind auch dabei.

Gerade findet bei SAP die jährliche Gehaltsrunde statt. Rückwirkend zum ersten Januar erhalten die SAP-Beschäftigten im Durchschnitt 2,7 % mehr Gehalt. SAP hat diese Woche sehr gute Zahlen vorgelegt und den Gewinn erneut deutlich gesteigert und die Ziele sogar haushoch übertroffen. "Eine Erhöhung von 2,7 % ist ein erneuter Tiefschlag für die Beschäftigten bei SAP," sagt Eberhard Schick, Betriebsratsvorsitzender SAP SE, und fügt hinzu: "Man hat fast den Eindruck, die Diskussion um die Office-Pflicht sollte die enttäuschende Gehaltsrunde überdecken."

Heike Schaaf, Betriebsratsmitglied bei der SAP Deutschland ergänzt: "Insbesondere, da auch das Beförderungsbudget mit maximal 0,3% auch wieder gering ausfällt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Kolleginnen und Kollegen morgen gerne zur Arbeit ins Büro kommen." Der Betriebsrat der SAP SE hatte im Vorfeld eine Gehaltserhöhung von wenigstens 5 % gefordert.

Nicht alle Beschäftigten bekommen die 2,7 %. Die SAP-Beschäftigten im Vorruhestand bzw. in passiver Alterszeit nehmen definitiv nicht an der Gehaltsrunde teil. Der Betriebsrat hatte versucht, die Anzahl derjenigen, die eine Nullrunde bekommen sollen, so klein wie möglich zu halten. 0,81 % sollten nach der Vereinbarung für die allermeisten auf jeden Fall drin sein. Die konkrete Erhöhung legt das Management nach Leistungseinschätzung individuell fest. Zudem zahlt SAP 1.500 Euro Inflations-Ausgleichs-Prämie (IAP), die jedem SAP-Beschäftigten steuer- und abgabefrei zukommt. Damit liegt SAP weit hinter dem Abschluss der IG Metall in der Metall- und Elektroindustrie vom letzten Jahr. Hier gibt es für die Jahre 2023 und 2024 insgesamt eine tabellenwirksame Erhöhung von 8,5 % und zusätzlich die IAP. "Aus unserer Sicht als Gewerkschaft ist das ein mehr als unzureichendes Ergebnis für die Beschäftigten bei SAP, vor allem mit Hinblick auf die erwirtschafteten Gewinne!", meint Julia Wegner, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall in Heidelberg. Eine Anpassung der Tabellenwerte des SAP-Gehaltssystems ist derzeit nicht geplant. D. h. alle Referenz- und insbesondere die Einstiegsgehälter werden nicht automatisch steigen.

"Für uns ist das ein klarer Beleg, dass SAP die Beschäftigten auf den mittleren Gehalts-Gruppen mittel- und langfristig abhängt," sagt Johannes Reich, Betriebsratsmitglied und Vertreter der IG Metall-Betriebsratsliste "Pro Mitbestimmung" bei SAP.

Um die jüngeren Mitarbeiter:innen bei SAP, die sog. "Early Talents" zu fördern, wird ein Sonder-Budget bereitgestellt. Für die sog. "Catalysts" wird ebenfalls ein Sonder-Budget ausgewiesen. "Catalysts" sind Beschäftigte, denen ein besonderes Leistungs-Potential attestiert wird.

SAP hat am 24.01. die Zahlen für die Jahresbilanz bekannt gegeben. Bei einem Umsatz von 31,2 Milliarden Euro hat SAP nach IFRS einen Gewinn von 5,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der variable Vergütungsbestandteil vieler SAP-Mitarbeiter:innen hängt auch von diesen Unternehmenszahlen ab: 100 % bedeutet, dass die Erwartungen erfüllt wurden. Dieses Jahr bekommen die Mitarbeiter:innen der SAP SE zwischen 106 % und 112 % des zu erwartenden Gehaltsbestandteils.

Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an
Eberhard Schick (SAP) E-Mail: eberhard.schick@sap.com Tel. +49 160 8896083 oder an
Julia Wegner (IG Metall) julia.wegner@igmetall.de Tel. +49 160 95671902

Letzte Änderung: 26.01.2024