Verhandlungstage sind Aktionstage
Heidelberg - Es lag wohl nicht am guten Wetter und den angenehmen Temperaturen, dass die Beschäftigten der Mercedes-Benz Niederlassung zum zweiten Mal ihren Arbeitsplatz während der Arbeitszeit verließen, um gemeinsam mit der IG Metall für die Forderung sprichwörtlich auf die Straße zu gehen. Die Beschäftigten im KFZ-Handwerk in Baden-Württemberg fordern von ihren Arbeitgebern eine angemessene Entgelterhöhung und eine Verbesserung der Übernahmeregelungen von Auszubildenden. Das was die Arbeitgeber allerdings bisher auf den Tisch gelegt haben, war noch weit von "angemessen" entfernt. Bei einer Forderung von 8,5% mehr Einkommen für die kommenden 12 Monate haben die Arbeitgeber mit 2x 3% für die nächsten 24 Monate geantwortet. Auf die Frage nach einer Inflationsausgleichsprämie kam von ihnen kein Angebot. Eine verbesserte Regelung für die Übernahme von Ausgebildeten wurde sogar höhnisch mit dem Argument abgebügelt, dass es in diesen Zeiten dieses wohl nicht mehr bräuchte.
Diese Reaktion der Arbeitgeber auf die Forderungen der IG Metall trieb die Beschäftigten am heutigen Freitag auf die Straße. Zahlreich beteiligten sie sich an einer Warnstreikkundgebung vor ihrem Autohaus in Heidelberg-Rohrbach.
"Bei der fantastischen wirtschaftlichen Lage in den Autohäusern, sollten den Arbeitgebern ihre Beschäftigten schon mehr Wert sein." meinte Marc Berghaus von der IG Metall Heidelberg auf der heutigen Kundgebung. "Um hier mehr zu erreichen, braucht es wohl noch mehr Druck aus den Belegschaften. Nur unter starkem Druck entstehen Diamanten." so Berghaus weiter.
Dieser Druck soll auch vor dem Verhandlungslokal in Stuttgart für die Arbeitgeber persönlich spürbar werden. Um 14 Uhr wird die Verhandlungskommission der Tarifgemeinschaft von über 1000 Streikenden empfangen. In der letzten Verhandlungsrunde in Niedersachen wurde bereits ein verbessertes Angebot für den heutigen Freitag von den Arbeitgebern angekündigt. Ob es ausreichend ist, wird sich zeigen. Ein Durchbruch bei den heutigen Verhandlungen ist aber nicht ausgeschlossen.
Letzte Änderung: 21.04.2023