Warnstreiks legen Autohäuser lahm

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06.04.2023 Im ganzen Land von Waldshut-Tiengen bis Mannheim beteiligen sich Beschäftigte an Warnstreikaktionen der IG Metall für ihre Forderung nach 8,5% mehr Entgelt und für die Übernahme von Ausgebildeten.

In der Nacht von Freitag auf Samstag endete die Friedenspflicht im Kfz-Handwerk. Die Beschäftigten in Autohäusern und Kfz-Werkstätten legen seit gestern stundenweise die Arbeit nieder, um Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Die erste Verhandlung am 27. März war ergebnislos vertagt worden. Verhandlungsführer der IG Metall Baden-Württemberg Ivan Curkovic: "Das Angebot der Arbeitgeber ist vollkommen unzureichend, die Prozente sind viel zu niedrig, die Laufzeit viel zu lang und die Weigerung, eine Übernahmegarantie für Auszubildende zu vereinbaren, vollkommen rätselhaft. Jetzt zeigen die Kolleginnen und Kollegen durch Warnstreiks, dass sie bereit sind für mehr Geld zu kämpfen." Dass die Arbeitgeber jede Form einer Inflationsausgleichsprämie ablehnen, führt bei Curkovic und der Verhandlungskommission zu großem Unverständnis. "Diese Möglichkeit ungenutzt zu lassen, macht mich fassungslos. Wo es doch gerade für den Arbeitgeber eine günstige Zahlung ist und für alle Beschäftigten zu gleichen Teilen eine echte Entlastung und Anerkennung bedeutet", so Curkovic.
Bereits am Montag beteiligten sich 300 Beschäftigte aus 9 Betrieben an Warnstreiks, Kundgebungen und Frühschlussaktionen. Unter anderem in den Niederlassungen von Daimler Truck und Mercedes-Benz in Pfullingen, bei der Schwabengarage in Pforzheim sowie bei H&S in Ulm. Am Dienstag sind über 1000 Beschäftigte aufgerufen, zeitweise die Arbeit niederzulegen. Neben Frühschlussaktionen finden in Freiburg und in Waldshut-Tiengen jeweils ein Autokorso mit anschließender Kundgebung statt.
Die IG Metall fordert für die rund 55.000 Beschäftigten im Kfz-Handwerk 8,5 Prozent mehr Geld, eine soziale Komponente z. B. in Form einer Inflationsausgleichsprämie sowie die Übernahme Ausgebildeter. Zuletzt wurden die Entgelte im Kfz-Handwerk zum 1. Februar 2022 um 2,2 Prozent erhöht. Der aktuelle Entgelt-Tarifvertrag lief bis zum 31. März. Die nächste Verhandlung findet am 21. April 2023 in Leinfelden-Echterdingen statt.

Letzte Änderung: 06.04.2023