Wer zurzeit mit seinem Fahrzeug in einer Autowerkstatt vorfährt, kann in diesen Tagen anstatt vom Service-Annehmer von roten Fahnen und Trillerpfeifen empfangen werden.

Nachdem die Verhandlungen im KFZ-Handwerk am 27.03.2023 unterbrochen wurden, kündigte die IG Metall in Baden-Württemberg flächendeckende Warnstreiks in den Betrieben an. Hintergrund hierfür war das unzureichende Angebot der Arbeitgeber als Antwort auf die Forderung der Gewerkschaft von 8.5% mehr Entgelt und einem Inflationsausgleich sowie einer Verbesserung der Übernahme von Ausgebildeten. Der Arbeitgeberverband des KFZ-Handwerks bot den Beschäftigten 3% mehr Geld im Laufe dieses Jahrs und nochmals 3% im Laufe nächsten Jahres an. Eine Inflationsausgleichsprämie fehlte im Angebot komplett. Einer Verbesserung der Übernahmeregelungen erteilten die Arbeitgeber eine Absage.

In der darauffolgenden Karwoche begannen die Beschäftigten für ihre Forderungen Druck zu machen und beteiligten sich zahlreich an Warnstreikaktionen der IG Metall Baden-Württemberg. So auch in der Mercedes-Benz Niederlassung in Heidelberg.
Am gestrigen Mittwoch ging ein Großteil der Beschäftigten zwei Stunden früher als üblich nach Hause. Dies bedeutete, dass Sommerreifen in den Regalen blieben, Motoren weiterhin defekt und verbeulte Kotflügel durften ihre Beulen länger behalten als üblich.
"Uns war es wichtig, den Arbeitgebern noch vor Ostern ein klares Signal zu senden, dass wir in der nächsten Verhandlungsrunde am 21.04.2023 ein verbessertes Angebot in all unseren Forderungspunkten erwarten." kommentierte Marc Berghaus, zuständiger Gewerkschaftssekretär für das KFZ-Handwerk, die gute Beteiligung an den Warnstreiks in dieser Woche. "Wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen, dann bewegen wir uns und geben nochmal Gas." so Marc Berghaus weiter.

Am 21.04.2023 findet die zweite Verhandlungsrunde im KFZ-Handwerk statt. Dort wird sich zeigen, ob die Signale nicht nur gehört, sondern auch verstanden wurden.