Schönau - Im September 2020 betrat ein Bote die IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg. In der Hand die fristgerechte Kündigung der gültigen Tarifverträge zwischen Comtronic und der IG Metall. Bis heute lassen die Beschäftigten von Comtronic in Schönau nicht locker und fordern ihren Arbeitgeber immer wie auf, in konstruktive Gespräche mit der IG Metall einzutreten. Alles höffliche Bitten half nichts. Corona tat sein Übriges dazu. Auf der Mitgliederversammlung im Juli 2022 reichte es dann den IG Metall Mitgliedern. Sie forderten die IG Metall auf, ebenfalls den Druck auf die Geschäftsleitung zu erhöhen. Zwei schriftliche Aufforderungen zu Verhandlungen liefen ins Leere. Heute dann der erste Aktionstag vor dem Betrieb. In ihrer Mittagspause traf sich die Belegschaft vor dem Betrieb und forderte erneut den Arbeitgeber auf, auf die Gesprächsangebote der Gewerkschaft zu reagieren. "Ich fühle mich in Jahr 2009/2010 zurückversetzt," sagte Marc Berghaus, der Betriebsbetreuer von Comtronic in Schönau. "Damals hatten wir die exakt gleiche Situation. Die Beschäftigten wollten mit dem Arbeitgeber über einen Tarifvertrag reden, aber jede Aufforderung hierzu wurde von der damaligen Geschäftsleitung ignoriert. Der einzige Unterschied heute: Der Eigentümer ist Franzose. Vor 12 Jahren waren es die Italiener, die zu keinem Gespräch bereit waren".
Auf der Aktion wurde die IG Metall von der Belegschaft erneut aufgefordert auf Verhandlungen mit dem Arbeitgeber zu drängen. Es gab auch schon eine neue Verabredung zwischen den Handelnden. Mitte Oktober will die Belegschaft erneut zusammenkommen, falls bis dahin keine Gesprächstermine vereinbart worden sind. Dann aber nicht mehr direkt vor dem Betrieb.