Tarifrunde M+E 1. Verhandlung

M+E Forderung 8%

15.09.2022 Die Verhandlungen sind zum 14.09. gestartet. Die 1. Verhandlung ist ohne Annäherung zu Ende gegangen (PM IG Metall Bezirk Baden-Württemberg)

Kornwestheim. Die Tarifverhandlungen für die rund eine Million Beschäftigten in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie haben am heutigen Mittwoch mit der ersten Verhandlung mit Südwestmetall in Kornwestheim begonnen. Die erste Runde im Südwesten ist nach zwei Stunden ohne Annäherung zu Ende gegangen.

Roman Zitzelsberger, Verhandlungsführer und IG Metall-Bezirksleiter für Baden-Württemberg: "Es wird die erwartete schwierige Tarifrunde. Südwestmetall behauptet, dass unsere Forderung nach einer Entgelterhöhung in dieser Situation überzogen sei. Das Gegenteil aber ist richtig. Viele Unternehmen verdienen nach wie vor gut, Sonderschichten und Mehrarbeit sind an der Tagesordnung. Entscheidend ist, dass die private Kaufkraft jetzt nachhaltig gestärkt wird. Dazu müssen die Arbeitgeber einen relevanten Beitrag leisten, um die Beschäftigten zu entlasten und sie an Profiten und Gewinnen teilhaben lassen."

Die IG Metall fordert 8 Prozent Entgelterhöhung auf 12 Monate. Nach zwei Tarifrunden unter Corona-Bedingungen steht die diesjährige Tarifbewegung vor allem unter dem Einfluss des Ukraine-Krieges, einer hohen Inflation, Lieferkettenprobleme sowie hohen Lebensmittel- und Energiepreisen.

Privater Konsum ist momentan noch das einzige, was die Wirtschaft am Laufen hält

Zahlreiche Unternehmen leiden aktuell unter Lieferengpässen und können ihre gut gefüllten Auftragsbücher nicht wie gewollt abarbeiten. Zeitgleich steigen die Preise für Energie, Benzin und Lebensmittel und treiben die Erwartungen nach einer ordentlichen Entgelterhöhung weiter nach oben. IG Metall-Verhandlungsführer Zitzelsberger: "Der private Konsum, also die Binnennachfrage, ist momentan noch das einzige, was die Wirtschaft am Laufen hält. Es ist daher wichtig und dringend notwendig die private Kaufkraft jetzt entscheidend und vor allem nachhaltig zu stärken! Die IG Metall ist sich bewusst, dass die galoppierenden Energiepreise nicht durch Tariferhöhungen allein ausgeglichen werden können", so Zitzelsberger weiter. Hier sei weiterhin die Politik in der Pflicht die Bürgerinnen und Bürger weiter zu entlasten.
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sowie der IG Metall belegen, dass es den M+E-Arbeitgebern größtenteils gelungen ist, durch eine Anhebung der Erzeugerpreise gestiegene Kosten für beispielsweise Energie zu kompensieren. Das können die Beschäftigten nicht behaupten. Die Lage in den Betrieben mag unterschiedlich sein, die Probleme für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind jedoch die gleichen. "Sie kämpfen weiterhin tagtäglich mit den gestiegenen Preisen für Lebensmittel, Energie und Benzin. Deshalb sind die 8 Prozent weder zu viel noch realitätsfern. Mehr Geld im Portemonnaie ist der wesentliche Treiber für Konsum und Mittel gegen die Rezession", bekräftigt Zitzelsberger.
Laut einer brandaktuellen Betriebsräteumfrage im Südwesten hat sich die Lage der Betriebe gegenüber dem Sommer nur leicht verändert: So schätzen 60 Prozent der Befragten die aktuelle Situation ihres Betriebs als "sehr gut" bis "normal" ein. 61 Prozent der Befragten sehen auch ihre Betriebe in Sachen Krisenbewältigung als "sehr gut" bis "normal" aufgestellt. Allerdings stehen in 52 Prozent der Betriebe Sparprogramme an.
Nachhaltige Erhöhung der Monatsentgelte
Zitzelsberger: "Nach 2018 haben die Metallerinnen und Metaller lediglich tarifliche Zusatzzahlungen bekommen. Es braucht jetzt eine nachhaltige Erhöhung der Monatsentgelte. Das ist in dieser Tarifrunde oberste Priorität."

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen findet am 12. Oktober statt. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. September 2022. Ab dem 29. Oktober sind Warnstreiks möglich.

Letzte Änderung: 15.09.2022