SAP - Langer Atem zahlt sich aus

IG Metall @ SAP

30.06.2022 Bei den BR Wahl hat die IG Metall Erfolge in lange umkämpften Betrieben Positionen ausbauen können. Bei SAP stellt die IG Metall jetzt den Betriebsratsvorsitz.

Eberhard Schick

Vor 16 Jahren fing es bei SAP hatte. Da wurde erstmals ein Betriebsrat gewählt. Gegen große Widerstände der Firmenleitung. Die IG Metall und ihre betrieblichen Vertreter erlebten jahrelang union busting vom Feinsten und wurden ausgegrenzt. Heute stellt die IG Metall den Betriebsratsvorsitzenden. Der Metaller Eberhard Schick wurde in der konstituierenden Sitzung zum Chef des Gremiums gewählt. Der 55jährige hatte bei der Betriebsratswahl im April die IG Metall Liste Pro Mitbestimmung angeführt. Sie wurde stärkste Kraft mit neun Sitzen im Betriebsrat des Walldorfer Unternehmens.

Schick und seine Mitstreiter haben sich durch fünf Betriebsratswahlen und Amtsperioden hindurch gegen erbitterte Widerstände durchgesetzt. Mit Beharrlichkeit und langem Atem haben sie das Vertrauen der Belegschaft für die Liste der IG Metall Pro Mitbestimmung erreicht. Das Beispiel SAP zeigt, dass sich beim Einsatz für Mitbestimmung Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit lohnen.

Von der Opposition in die gestalterische Rolle

Bei den Betriebsratswahlen bei SAP hatte die IG Metall-Liste auf Soziale Netzwerke gesetzt. "Richtig war, den Wahlkampf frühzeitig zu beginnen und zweisprachig auf Deutsch und Englisch zu führen", sagt der Unternehmensbetreuer Türker Baloglu. Die SAP-Belegschaft ist sehr international. Bei SAP in Deutschland sind 26 000 Menschen beschäftigt. Die SAP SE hat 21 000 Beschäftigte.

Die IG Metall-Betriebsräte hat der über 16 Jahre während Kampf um Mitbestimmung bei SAP zusammengeschweißt. "Die Kolleginnen und Kollegen haben verdammt viele Prügel eingesteckt", sagt Schick. "Jetzt kommen wir aus der Oppositionsrolle in eine gestalterische Rolle."

Kernkompetenz Entgelt

Es hat sich viel getan im Unternehmen. War die Stimmung vor 16 Jahren bei SAP noch sehr skeptisch, was die Gründung eines Betriebsrats angeht, so arbeitet man heute gut zusammen. Punkten konnte die IG Metaller vor allem mit dem Thema Entgelt. Dazu wurde im Vorfeld der jüngsten Betriebsratswahl eine Umfrage bei der Belegschaft gemacht. Jeder konnte am Entgeltrechner sehen, wie gut oder schlecht er eingestuft ist. Eine Onlineveranstaltung zu dem Thema war mit 500 Teilnehmern gut besucht. Die IG Metall initiierte außerdem eine Frauengruppe und bot spezielle Coachings für Frauen zu Gehaltsverhandlungen an.

Nach eingehender Analyse der Entgeltsstrukturen wurde ein Gender-Paygap bei SAP festgestellt, also dass Frauen weniger verdienen als Männer. In Einzelgesprächen ergibt sich immer wieder, dass auch Beschäftigte nichtdeutscher Herkunft weniger verdienen. Das Thema Entgelt wird das Thema sein, das die IG Metall im Betriebsrat von SAP weiter beackern wird. "Das ist unsere Kernkompetenz", sagt Schick.

Das Beispiel SAP dürfte in die IT-Branche ausstrahlen. "Wenn wir einen Eckpfeiler setzen, dann ist das gut, Fachkräfte sind sehr gesucht", sagt der Betriebsratsvorsitzende. Ziel ist es, das Niveau der unteren Einkommenslevel anzuheben und dafür die Beschäftigten schon beim Einstieg besser einzustufen. Eberhard Schick und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind glücklich, dass sie all die Jahre konsequent weitergemacht haben. "Personelle und inhaltliche Kontinuität haben sich bewährt", sagt Schick. Dankbar ist er für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung durch die IG Metall-Geschäftsstelle Heidelberg. "Ohne den Bevollmächtigten Mirko Geiger hätte das nie geklappt. er hat uns immer den Rücken gestärkt."

Anhang:

IT Magazin der IG Metall Ausgabe 07/2022

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Letzte Änderung: 30.06.2022