Protest in Sinsheim gegen "Die Rechte"

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11.04.2017 Nachdem am 8.4.17 in Sinsheim kurzfristig wieder Neo-Nazis aufmarschiert sind, wurden nach einem Aufruf des Bündnisses für Toleranz erneut Proteste und Gegenaktionen durchgeführt.

Begleitet von einem mehrfach so großen, martialischen Polizeiaufgebot mit Pferdestaffel, Hunden, Autos und Motorrädern sind gezählt 19 Neo-Nazis am Samstag, 8.4.17, in Sinsheim einem Aufruf der Mini-Partei "Die Rechte" gefolgt. Zwei Stunden wurde die Bevölkerung erneut mit menschen-feindlicher Nazi-Propaganda belästigt. Angemeldet worden waren fünf Tage zuvor eine Kundgebung und Demonstration mit 50 Teilnehmern. Nachdem dies durchgesickert war, brachte die RNZ am 7.4. einen Artikel. Der "Kreisverband Rhein-Neckar" der Partei "Die Rechte" ist die Nachfolge-Organisation der "Freien Natio¬nalisten Kraichgau". Die Nazi-Veranstaltung stand unter dem Motto "Den Deutschen eine Zukunft" und sollte den sogenannten "Tag der Deutschen Zukunft" der Nazis am 3. Juni in Karlsruhe vorbereiten.
Das Bündnis für Toleranz Sinsheim hat am 7.4.17 spontan zu Gegenaktionen aufgerufen. Rund 30 SinsheimerInnen stellten sich gegen die Nazis, darunter Grüne, SPD-Mitglieder, der örtliche grüne Landtagsabgeordnete, ein grüner und ein SPD-Stadtrat, SchülerInnen, GewerkschafterInnen und örtliche Antifa. Nicht nur die Auftakt-und Abschluss-Kundgebung der Nazis wurde lautstark gestört, sondern auch an vier Stellen der Demonstrations-Route machten die NazigegnerInnen mit Transparenten, Fahnen und Trillerpfeifen deutlich, dass Nazis in Sinsheim nicht erwünscht sind.
Die Polizei hatte in der Presse angekündigt, man werde "bei Protesten die Gruppen massiv trennen". An Bahnhof wurde dies gegenüber Protestierenden auch mit Hunden durchgesetzt. Eine offensichtlich an der belebtesten Kreuzung in der Innenstadt bei der Überquerung der Hauptstraße geplante Zwischenkundgebung und einem Redebeitrag über ihren Lautsprecherwagen konnten die Nazis infolge des dort engen Kontakts durch die Gegendemonstranten nicht abhalten.
Der Sinsheimer OB hatte sich in der RNZ am 7.4. zitieren lassen: Dass "erneut Nazis in Sinsheim aufmarschieren", sei "ein Resultat der Bekanntheit der Stadt". Tatsächlich liegt dies daran, dass Nazis Sinsheim zu ihrer "Hauptstadt der Region" machen wollen, weil sie dort leider immer wieder relativ unbehelligt von einer demokratischen Öffentlichkeit ihr Unwesen treiben können. Laut RNZ vom 10.4. könnten am 22.4. in Sinsheim erneut Nazis aufmarschieren, Anmelder dieses Mal die NPD.
Im Nachbarort Waibstadt hatten sich 2014 über 1 000 EinwohnerInnen den Nazis entgegengestellt und Geflüchtete geschützt. Dort waren die Nazis seither nicht mehr.

Letzte Änderung: 11.04.2017