Transformation im Maschinenbau

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30.01.2019 Unter dem Titel "Eine starke Branche solidarisch gestalten" trafen sich rund achtzig Betriebsräte aus Maschinenbauunternehmen, um die Situation des Maschinenbaus zu diskutieren.

Transformation im regionalen Maschinenbau braucht die Beteiligung der Beschäftigten

  • Betriebsräte sind eine zentrale Voraussetzung für den Erfolg von Transformationsstrategien
  • Handlungsmöglichkeiten der Betriebsräte müssen gestärkt werden

Heidelberg/Wiesloch - Unter dem Titel "Eine starke Branche solidarisch gestalten" trafen sich am 29. Januar 2019 rund achtzig Betriebsräte aus Maschinenbauunternehmen in der Region, um die Situation des Maschinenbaus im Norden Baden-Württembergs zu diskutieren.

Während der Veranstaltung machte Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und für die Branche zuständig, deutlich: "Der Maschinenbau ist eine bedeutende Schlüsselindustrie, wenn es darum geht, in Zeiten der Transformation Beschäftigung zu sichern und sich den Herausforderungen einer sich wandelnden Globalisierung und dem demographischen Wandel zu stellen. Eine gute Mitbestimmungskultur und ein starker Betriebsrat sind wesentliche Voraussetzungen hierfür."
Bezogen auf neue Geschäftsmodelle im Rahmen der Digitalisierung betonte Wolfgang Lemb: "Auch, wenn der Maschinenbau zurzeit wirtschaftlich gut dasteht, darf er den Anschluss an die digitale Transformation der Branche nicht verpassen. Internet-Giganten und IT-Konzerne stehen bereits in den Startlöchern, um sich mit ihren Plattformen zwischen den Maschinenbau und seine Kunden zu drängen."

Mirko Geiger, Bevollmächtigter der IG Metall Heidelberg, stellte bei der Begrüßung fest: "Die Bedeutung des Maschinenbaus für den Wirtschaftsstandort Nordbaden kann kaum überschätzt werden! Wir werden von Seiten der IG Metall die mit der Transformation entstehenden Herausforderungen mit unseren Betriebsräten konstruktiv und mit eigenem Sachverstand gestalten."
In einem Gastbeitrag berichtete Rainer Hundsdörfer, Vorstands-vorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG über seine Pläne zum Umgang mit der Digitalisierung und der Transformation im Unternehmen, sowie über die geplanten Änderungen im Geschäftsmodell und in der Produktion. Dabei führte er aus, dass es für ihn selbstverständlich sei, die anstehenden Veränderungen gemeinsam mit den Beschäftigten zu bewältigen.

In einer anschließenden Gesprächsrunde diskutierten Betriebsratsvorsitzende aus dem Maschinenbau über die bevorstehenden Herausforderungen. Um die Branche auf zukunftsfeste Beine zu stellen, forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insbesondere ein Umdenken in der Personalpolitik vieler Unternehmen. Bundesweit könnten mehr als 80 Prozent der Betriebsräte aus dem Maschinen- und Anlagenbau der Personalplanung im Betrieb kein gutes Zeugnis ausstellen, erläuterte Lemb ein zentrales Ergebnis einer Betriebsrätebefragung in der Branche. Besorgniserregend sei außerdem die hohe Belastung der Beschäftigten. In fast 50 Prozent der Betriebe des Maschinen- und Anlagenbaus würden zurzeit Sonderschichten gefahren. Mehrarbeit finde sogar in 85 Prozent der deutschen Maschinenbauunternehmen statt, so Lemb weiter.

"Auch in Nordbaden spüren wir die Veränderungen.", kommentierte Mirko Geiger die vorgestellten bundesweiten Ergebnisse. Zusammen mit den Betriebsräten werde die IG Metall die Transformation im Sinne der Beschäftigten gestalten. Dafür seien Investitionen in das Rückgrat der Branche, nämlich die Beschäftigten, notwendig. Darüber hinaus müssten Betriebsräte auch bei Fragen der Personalplanung und neusten Trends bei der Prozess- und Produktdigitalisierung mehr beteiligt werden.

Im Maschinenbau sind bundesweit deutlich über eine Million Menschen beschäftigt - mit steigender Tendenz. Damit ist der Maschinenbau die beschäftigungsstärkste Industriebranche, noch vor der Automobilindustrie.

Im Norden Baden-Württembergs befindet sich eine der Hochburgen des baden-württembergischen Maschinenbaus, in dem ca. 318.000 Menschen beschäftigt sind.

Letzte Änderung: 29.01.2019