Am 16. Januar fand die zweite Tarifverhandlung in Neu-Ulm statt. Vorher gab es eine Kundgebung vor dem Verhandlungslokal. Trotz Friedenspflicht kamen über 250 Kolleginnen und Kollegen, die den Arbeitgebern zeigen, dass es ihnen mit den Forderungen ernst ist.

In dieser Tarifverhandlung machten die Arbeitgeber ein erstes Angebot. Es sieht einen Nullmonat und für weitere 6 Monate Einmalzahlungen vor. Eine Erhöhung ab 1.9.2019 von 1,7 Prozent, eine zweite Erhöhung ab 1.9.2020 um ebenfalls 1,7 Prozent, bei einer Laufzeit von insgesamt 28 Monaten. Eine Fortführung der Altersteilzeit zu unveränderten Konditionen.

Die zentrale Verhandlungskommission ist sich einig: dieses "Angebot" zeigt, dass die Arbeitgeber noch gar nicht ernsthaft verhandeln wollen, denn alle Forschungsinstitute gehen von einem weiteren Wirtschaftswachstum in 2019 für Deutschland aus. Der Arbeitsmarkt präsentiert sich trotz "Winter" weiterhin in einer starken Verfassung. Beschäftigte im Unternehmen zu halten, oder für neue Beschäftigte attraktiv zu sein geht nur über Einkommenserhöhungen.
Auch wenn die Arbeitgeber auf die schwierige Situation bei Bekleidung verweisen, gibt es doch Unternehmen in dieser Branche, die gute Zahlen erreichen. In dieser Situation schwache Einkommenserhöhungen zu akzeptieren würde bedeuten Managementfehler zu belohnen.
Mehr Arbeitszeitsouveränität für die Beschäftigten ist für die Arbeitgeber kein Thema. Die Vorstellung, dass sich Arbeitszeit auch nach den Bedürfnissen der Beschäftigten richtet ist aus Sicht der Arbeitgeber überflüssige Bürokratie.

Die Arbeitgeber brauchen Druck!

Immerhin, der Tarifvertrag Altersteilzeit soll fortgesetzt werden. Natürlich mit zu enger Quote und zu niedriger Aufzahlung.
Wer nicht mit einer mickrigen Erhöhung zufrieden ist, muss jetzt mitmachen. In den Betrieben laufen ab 1. Februar Warnstreiks und betriebliche Aktionen. Das scheint die einzige Sprache zu sein, die die Arbeitgeber verstehen.
Werde WIR und sei dabei. Gemeinsam schaffen WIR diese Tarifrunde!