Impressionen der BR-Konferenz
Betriebsrätekonferenz in Sinsheim
Etwa 100 Betriebsrätinnen und Betriebsräte trafen sich im Juli in Sinsheim zur jährlichen Betriebsräte-Konferenz der IG Metall Heidelberg. Das Schwerpunktthema war diesmal der Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Michael Seis begrüßte die Anwesenden und gratulierte den Kolleginnen und Kollegen noch einmal zur Wahl zum Betriebsrat. Dabei gab er einen Ausblick auf die anstehenden Herausforderungen für Betriebsräte in den
kommenden 4 Jahren und hob die Wichtigkeit der Umsetzung des neuen Tarifabschlusses in der Metall- und Elektroindustrie hervor.
Daran anschließend berichtete Thomas Bohlender über den Stand der Betriebsratswahlen, die in vielen Betrieben nun abgeschlossen sind.
Den Schwerpunkt des Tages bildete der Vortrag des Gesundheitsschützers Klaus Pickshaus über den Trend der indirekten Steuerung. Er verortete den Arbeits- und Gesundheitsschutz als Gegenwehr gegen die Zumutungen des Kapitals und betonte das Menschenrecht auf Gesundheit. Daher sei der Schutz der Gesundheit auch immer Teil der betrieblichen Auseinandersetzung.
Im weiteren Verlauf zeichnete Pickshaus die Entwicklung hin zur indirekten Steuerung nach, die in den Betrieben immer wichtiger werde. Während Beschäftigte früher klare Anweisungen von Vorgesetzten für ihre Arbeit erhielten, werde heute laut Pickshaus die unternehmerische Verantwortung zunehmend auf die Beschäftigten übertragen. Ziel sei es den Druck den Marktes auf jedeN einzelnen herunter zu brechen. Dies führe zu einer Ökonomie der Unsicherheit und letztlich einer Konkurrenz aller gegen alle.
Diese führe zu einer Zunahme psychischer Belastungen, die wiederum die Ursache von Krankheiten und einem wachsenden Zeit- und Leistungsdruck seien aber auch dazu führten, dass bestehende Regelungen und Rechte unterlaufen würden.
Die Digitalisierung, so Pickshaus, sei ein möglicher Treiber weiterer, noch schnellerer Entscheidungsprozesse und könne von den Betrieben für eine weitere Deregulierung genutzt werden. Er appellierte daher an die Anwesenden das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz im Betrieb weiter zu bearbeiten und arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse bei der täglichen Arbeit zu berücksichtigen bzw. als Argumente zu nutzen.
Im Anschluss an die Diskussion stellte Türker Baloglu die Planung der IG Metall Heidelberg für den Arbeitskreis Arbeits- und Gesundheitsschutz vor, der nach der Sommerpause seine Arbeit aufnehmen wird. Die Anwesenden hatten außerdem Gelegenheit ihre Fragen und betrieblichen Schwerpunkte einzubringen und die Themen für den Arbeitskreis festzulegen.
Des weiteren waren die im Herbst anstehenden Wahlen zur Schwerbehindertenvertretung und zur Jugend- und Auszubildendenvertretung Thema. Hier gaben Marc Berghaus und Milena Brodt einen kurzen Überblick über die Voraussetzungen und den Ablauf der Wahlen.
Abschließend stellte Michael Seis die Entwicklungen im Bereich des Bildungszeitgesetzes vor. Dieses wird aktuell evaluiert, aus gewerkschaftlicher Sicht jedoch mit zweifelhaften Methoden und deutlich früher als eigentlich vorgesehen. Auch eine geplante Anrechnung von Urlaubstagen lehnen die Gewerkschaften ab.
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Letzte Änderung: 11.07.2018