Seniorennachmittag 2015
08.10.2015 Der diesjährige Senioren-Nachmittag hatte das Thema "Aktuelles aus der Pflegepolitik und gewerkschaftliche Alternativen". Dazu gehört als wesentlicher Teil die Pflegeversicherung .
Erfreulicherweise haben über 80 Seniorinnen/Senioren die Vorträge der beiden Referenten, Herr Jendrik Scholz, vom DGB Bezirk Ba-Wü., Stuttgart und Herr Hans-Werner Geiger, AOK, Rhein-Neckar-Odenwald (RNO) im
Gesellschaftshaus, besucht. Vertreten waren Mitglieder des gesamten Verwaltungsstellengebietes, also von Heidelberg über Sinsheim bis Mosbach.
In seiner Begrüßung konnte Roland Dürr, als Sprecher des Senioren-Arbeits-kreises auch Mannheimer Kollegen willkommen heißen. Marc Berghaus, Gewerkschaftssekretär, in der Verwaltungsstelle HD, vertrat den
1.Bevoll-mächtigten Mirko Geiger. In seinem Grußwort hob Marc Berghaus die ehrenamtliche Tätigkeit, die in unseren Arbeitskreisen geleistet wird, hervor.
Im ersten Referat erläuterte Herr Geiger, AOK, zunächst den aktuellen Stand der Pflegeversicherung. Die wichtigsten Neuregelungen ab 2015 (Pflegestärkungs-gesetz I, PSG)und diversen Leistungen (Pflegegeld, Sachleistungen,
vollstationäre Pflege, Hilfsmittel usw). Neu: Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege bis hin zu Wohnumfeld verbessernden Maßnahmen. Auch die für 2017 angekündigte Reform wurde angesprochen (PSG II). Anstatt Pflegestufen
wird es Pflegegrade geben. Die Pflegeminuten werden wegfallen. Bei der Umstellung werden Schlechterstellungen ausgeschlossen.
Die Anwesenden nutzten die Moeglichkeit -auch kritische- Fragen zu stellen die von Herrn Geiger sehr kompetent beantwortet wurden. Unter anderem erfuhr man auch, daß bei der AOK RNO ca. 21000 Pflegebedürftige, davon 5000 in
Pflegeheimen versorgt werden.
In der Pause konnten sich die Besucher mit Kaffee, Kuchen usw. versorgen. Auf separaten Tischen lagen diverse Publikationen der AOK sowie vom Bundes-Gesund-heitsministerium zum Thema aus.
Im zweiten Teil referierte Jendrik Scholz,DGB Bezirk BaWü.. Er berief sich u.a. auf die Beschäftigtenumfrage der IGM in 2013. Erhalt und Sicherung der sozialen Sicherungssysteme war ca. 75% der Befragten am wichtigsten.
Über 2-Drittel fanden daß die Verteilungsgerechtigkeit in unserem Land zu kurz kommt. Dies spiegelt sich auch in der Entlohnung der in der Pflege Beschäftigten wieder. Unverständlich, dass gerade bei den Pflegeheimen,
von kirchlichen Trägern, weit unter Tarif entlohnt wird. Dort haben Gewerkschaften aufgrund gesetzlicher Sonderstellung solcher Einrichtungen, wenig Einfluss . Das Absinken der Lohnquote (Anteil der Löhne + Gehälter am
Volkseinkommen) und die Zunahme von prekären Jobs, ohne Beitragspflicht, tragen wesentlich zur Einnahmeschwäche der Pflegversicherung bei. Dazu hinken die Beiträge der letzten Jahre der tatsächlichen Preissteigerung
hinterher. Die Kosten-steigerungen alleine über Zusatzbeiträge der Arbeitnehmer zu finanzieren lehnen DGB und die Gewerkschaften ab. Es muss wieder zur paritätischen Finanzierung zurückgekehrt werden. Sehr
verbesserungswürdig in der Pflege sind zum Beispiel: die Qualität in der Berufsausbildung einschliesslich deren Vergütung und Arbeitsbedingungen; die Personalausstattung usw.
"Wer gute Arbeit in der Pflege schaffen will, muss für eine bessere Bezahlung sorgen". Ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag könnte helfen. Über eine Bürgerversicherung wäre die Einnahmeseite zu verbessern zum
Beispiel durch Einbeziehung von Selbstständigen, Beamten und Sptizenverdienern. Jendrik Scholz stellte in seinem Vortrag auch Zusammenhänge her und erläuterte Ursache und Wirkung (schlechte Bezahlung - geringer Beitrag -
weniger qualitative Leistung u.a.m.)
Die Moderation in den jeweiligen Frage/Antwort-Blöcken übernahm Karl-Heinz Becker und Sigurd Hofmann war als Fotograf tätig.
Zum Ausklang spielte unser aktiver Senior Achim Löffler. Er sorgte mit seinem Akkordeon für die musikalische Umrahmung des Nachmittages . Ein gelungener Nachmittag, gute Vorträge, fanden die Besucher.
Letzte Änderung: 12.10.2015