Familienernährerin

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11.02.2014 Was ist das?

Ein langes, ein umständliches Wort. Aber auch eines, das zu merken sich lohnt. Weil es wichtig ist. Und noch wichtiger werden wird. Denn immer mehr Frauen ernähren heutzutage mit ihrem Einkommen die Familie. Sie sind Familienernährerin.

In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Familienernährerinnen, bei denen es sich sowohl um alleinerziehende Frauen als auch um solche mit Partner im Haushalt handelt, fast verdoppelt. Die Tendenz ist weiter steigend, und dass das so ist, weist auf einen gesellschaftlichen Wandel hin.

Auf der einen Seite sind die sehr guten Bildungs- und Berufsabschlüsse von Frauen sowie deren hohe Erwerbstätigkeit ein Grund für mehr weibliche finanzielle Verantwortung in den Familien. Andererseits fällt es Männern zunehmend schwerer, einen Lohn zu verdienen, der für die gesamte Familie reicht.

Dieser Wandlungsprozess hat Auswirkungen: Frauen, darauf verweist eine neue DGB-Studie zur Situation von Familienernährerinnen, versorgen unter anderen Arbeits- und Lebensbedingungen ihre Familien, als dies Männer tun. Sie arbeiten in anderen Jobs als Männer, sie werden anders bezahlt und sie haben andere Probleme.

Auf Betriebsräte kommen neue Herausforderungen zu, es entstehen wichtige Gestaltungsfelder - vor allem die Durchsetzung möglichst flexibler Arbeitszeiten. Familienernährerinnen, das belegt die Studie, benötigen am dringlichsten die Möglichkeit, die eigene Arbeitszeitdauer im Lebensverlauf wiederholt verringern und aufstocken zu können.

Es empfiehlt sich, im Betrieb eine Analyse aufzustellen: Gibt es Familienernährerinnen? Wie viele? Wie viele haben Kinder, wie viele tragen Verantwortung für Angehörige? Im Gespräch sollte geklärt werden, was konkret getan werden kann. Das Hinwirken auf flexiblere Arbeitszeiten, die Möglichkeit von Telearbeit und Homeoffice ist wichtig. Ebenso aber das Aufbrechen einer "Präsenzkultur" sowie das Ermöglichen guter Weiterbildung.

Letzte Änderung: 07.02.2014