Weniger Ausbildungsverträge

IG Metall Jugend

15.12.2005 In diesem Jahr haben 22 800 weniger junge Menschen einen Ausbildungsvertrag erhalten als im Vorjahr.

"Das ist ein Rückgang von vier Prozent und damit das schlech­teste Ergebnis der letzten zehn Jahren", sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Regina Görner am Mittwoch in Frankfurt. "Das ist die bittere Wahrheit der Ausbildungsbilanz, die das Bundesinstitut für Berufsbildung jetzt vorgelegt hat." Die Zahl der in 2005 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge hat sich danach deutlich verringert. Über alle Ausbildungsbereiche wurden insgesamt nur 550 000 Ausbildungen neu begründet. Im Vorjahr waren es noch 572 980 Verträge gewesen.

"Die Politik, die auf den Ausbildungspakt gesetzt hat, steht vor einem Scherbenhaufen", sagte Görner. Die Zahlen belegten, dass die Qualifikationsbereitschaft der deutschen Unternehmen weiter abgenommen habe. Mittlerweile schlössen nicht einmal mehr ein Drittel der Betriebe Ausbildungsverträge ab - so wenig waren es noch nie. Görner begrüßte, dass die neue Bildungsministerin, Annette Schavan, den Ausbildungspakt in der bisherigen Form nicht fortsetzen wolle. "Es geht jetzt darum, die Strukturprobleme des Ausbildungssystems anzugehen", so Regina Görner.

Die IG Metall setzt auf die kontinuierliche Ausweitung der Zahl der Betriebe, die sich an der Ausbildung beteiligen. "Man muss sich eigentlich nicht wundern, dass sich Unternehmen immer weiter aus der dualen Berufsausbildung zurück ziehen, wenn sie sehen, dass andere dafür gar nichts tun und darauf spekulieren, gut ausgebildete Fachkräfte abwerben zu können." Görner forderte die Politik auf, mit der Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe wieder mehr Gerechtigkeit zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Betrieben herzustellen.

Letzte Änderung: 21.03.2013