Arbeitgeber fordern Nullrunden

IG Metall

16.11.2004 Huber: Forderung nach Nullrunden wirtschaftspolitisch unsinnig

Die IG Metall hat den Metallarbeitgeberverbänden vorgeworfen, die wirtschaftliche Lage systematisch schlecht zu reden. "Die Maßlosigkeit und Fantasielosigkeit, ständig von den Beschäftigten Nullrunden zu fordern, stellen mittlerweile eine gefährliche Mischung für die Zukunft des Standortes dar", sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber. Er nahm damit Bezug auf die Äußerungen von Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser, der Gesprächsbedarf über die Revision der laufenden Metalltarifverträge angemeldet und mehrere Nullrunden gefordert hatte.

Der Tarifabschluss vom Februar 2004 beinhaltet eine Revisionsklausel, die ermöglicht, im nächsten Jahr die vereinbarte Entgelterhöhung von 2,7 Prozent entsprechend der gesamtwirtschaftlichen Lage zu verändern. "Selbstverständlich wird die IG Metall die Gespräche führen. Unsere Grundlage für alle Verhandlungen sind aber wirtschaftliche Fakten und keine ideologischen Verblendungen", sagte Huber. Alle Wirtschaftsgutachten für 2005 zeigten, dass eine Entgelterhöhung, die sich aus gesamtwirtschaftlicher Produktivität und Inflationsausgleich zusammensetzt, mit mindestens 2,7 Prozent veranschlagt werden müsse.

Wenn Gesamtmetall behaupte, es gebe auf Jahre nichts zu verteilen, sei das nicht nur sachlich falsch und wirtschaftspolitisch unsinnig, sondern zerstöre alle Bemühungen, die Binnennachfrage zu stabilisieren. Huber erklärte: "Es muss auch im Interesse der Arbeitgeber liegen, die Menschen vom Angstsparen zum Geldausgeben zu bewegen". Die Industrie in Deutschland stehe insgesamt gut da. Ungeachtet einzelner Krisenfälle werde sie laut jüngsten internationalen Finanzanalysen ihre Gewinne noch im laufenden Quartal beträchtlich steigern können. "Wer im gleichen Atemzug von den Beschäftigten Nullrunden verlangt, handelt unredlich", sagte Huber. "Die Menschen sind diese Doppelzüngigkeit leid."

Letzte Änderung: 21.03.2013