IG Metall warnt vor Systemwechsel

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02.11.2009 Bad Orb - Die IG Metall warnt vor einem Systemwechsel im Gesundheitssystem.

Das für Sozialpolitik zuständige Vorstandsmitglied der IG Metall, Hans-Jürgen Urban, bezeichnete die Pläne der schwarz-gelben Regierungskoalition als "Frontalangriff" auf die Krankenversicherung. "Wenn die neue Bundesregierung den stillen Systemwechsel im Gesundheitssystem plant, dann werden die Versicherten ihrerseits laut und deutlich die Systemfrage zu stellen haben", sagte Urban am Freitag in Bad Orb bei Frankfurt auf einer Tagung von Mitgliedern der Selbstverwaltung der Krankenkassen.

Mit der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Kopfpauschale und dem Einfrieren der Arbeitgeberbeiträge würden die wachsenden Kosten einseitig den Versicherten aufgebürdet. Damit werde das Gesundheitssystem weder zukunftsfest noch verbessere das die gesundheitliche Versorgung.

Außerdem kritisierte Urban die beabsichtigte Umwandlung des bisher auf die ausreichende und zweckmäßige Versorgung der Versicherten ausgerichteten Gesundheitssystems in einen "Gesundheitsmarkt". "Wenn das Gesundheitswesen zukünftig von umfassendem Wettbewerb geprägt sein soll, droht die Unterordnung von Solidarausgleich und bedarfsorientierter Versorgung unter private Gewinnerziele." Wenn das der neue Ordnungsrahmen sei, dann hätten die Einkommen von Ärzten, Apothekern und Pharmaindustrie Vorfahrt vor Prävention, Versorgung und Solidarität, betonte Urban. "Ein solcher Frontalangriff auf die soziale Krankenversicherung ist der falsche Weg."

Statt einer "Vermarktlichung" des Gesundheitssystems seien Reformen notwendig, die eine hochwertige Gesundheitsversorgung ohne soziale Zugangsschranken ermöglichten und den notwendigen Solidarausgleich, eine gerechte Lastenverteilung und einen effizienten Mitteleinsatz sicherstellten.

Letzte Änderung: 16.03.2013